Bild: ProSiebenErst mit Verspätung und einigen Turbulenzen hat ProSieben-Geschäftsführer Thilo Proff (Foto) sein Ziel erreicht - in doppelter Hinsicht, denn das gilt sowohl für seine durch Unwetter und technische Probleme verspätete Anreise zum Presse-Dinner in Hamburg als auch für das, was er dann in kleiner Runde zu verkünden hatte. Denn nach zahlreichen Experimenten von zweifelhafter Qualität und noch bescheidener Reichweite konzentriert sich ProSieben am Dienstagabend ab September wieder auf ein Programm, das weitaus näher am klassischen Markenkern des Senders liegt.

US-Comedy beherrscht ab dem 15. September dienstags die Primetime der Münchener. Um 20.15 Uhr beginnt der Abend mit den "Simpsons". ProSieben zeigt wöchentlich eine neue Folge der 20. Staffel der Kultserie, die am Dienstag dauerhaft einen neuen Heimatsendeplatz für Erstausstrahlungen finden soll. Zuletzt zeigte ProSieben die "Simpsons"-Erstausstrahlungen am Montagabend, doch im Zuge des Erfolges der US-Serie "Fringe" und der Programmierung einiger eigenproduzierter Mysteryfilme, will man den Abend nicht mehr für Homer und Co. aufbrechen.

Ohnehin wollte ProSieben-Chef und Homer-Fan Proff allerdings einen weiteren Abend für US-Serien öffnen. "US-Fiction ist das Herzstück der Fernsehmarke ProSieben", erklärt Proff den Ausbau des Genres im Programm und hätte nichts gegen Marktanteilen von mehr als 11,8 Prozent in der jungen Zielgruppe - dem aktuellen Senderdurchschnitt. Helfen soll dabei neben der Erstausstrahlung einer "Simpsons"-Folge um 20.15 Uhr, eine weitere "Simpsons"-Episode um 20.45 Uhr. Hier wiederholt ProSieben die 19. Staffel der Kultserie. Um 21.15 Uhr dann zeigt ProSieben im Doppelpack zwei Folgen der Sitcom "Two and a half men" in deutscher Erstausstrahlung.
 

 
Im Frühjahr hatte ProSieben die Ausstrahlung der fünften Staffel der US-Serie unterbrochen und fährt ab dem 15. September 21.15 Uhr damit fort. Neben dem Erfolg der Sitcom am Samstagnachmittag bei ProSieben hat auch der Quotenerfolg bei kabel eins zu der Entscheidung beigetragen, wie ProSieben-Chef Proff bestätigt. Dort erreichte die Serie in den vergangenen Wochen am Nachmittag sensationelle Reichweiten und machte den kleinen Schwestersender zeitweise sogar zum Marktführer beim jungen Publikum.

Two and a half menSo hohe Ziele dürfte man bei ProSieben nicht haben. Immerhin schickt man "Two and a half men"  (Foto) zeitgleich gegen "Dr. House", die derzeit stärkste US-Serie im deutschen Fernsehen, ins Rennen. Ob sich also der gewünschte Quoten-Erfolg einstellen wird, bleibt eine höchst spannende Frage. Sicher ist allerdings: Schlechter als die Reichweiten mancher der zuletzt probierten Eigenproduktionn am Dienstagabend kann es nicht werden und einen Image-Gewinn dürfte ProSieben mit der Etablierung eines neuen US-Serienabends schon sicher sein.
 
Diese Erleichterung vermittelte Thilo Proff am Donnerstag auch beim Presse-Dinner in Hamburg - zusammen mit dem festen Glauben an die "Simpsons". Und man wäre nicht ProSieben, wenn man den neuen Primetime-Sendeplatz der "Simpsons" nicht entsprechend feiern würde, so der ProSieben-Chef. Am Sonntag zuvor, am 13. September, zeigt ProSieben zur Einstimmung einen "Simpsons"-Marathon am Nachmittag und um 20.15 Uhr als Blockbuster der Woche "Simpsons - Der Film". Ob sich ProSieben bei dieser geballten "Simpsons"-Präsenz im Programm auch wieder gelb färbt, wie schon einmal? "Das kann schon passieren", sagt Geschäftsführer Proff in Hamburg und grinst.
 
Bei der Kommunikation des neuen Serienabends setzte ProSieben am Donnerstagabend erstmals auf eine zweigleisige Strategie. Neben dem beinahe klassischen Presse-Dinner in Hamburg nutzte der Sender auch den Microblogging-Dienst Twitter und verkündete dort am Abend parallel zur Veranstaltung in Hamburg und noch vor einer offiziellen Pressemitteilung, den neuen Sendeplatz für die "Simpsons" und die Beförderung von "Two and a half men" in die Primetime.