
Der Content werde für alle Konsumenten gratis bereitgestellt. Für die Leitung des Portals konnte Sascha Krüger rekrutiert werden, der zum Gründungsteam von "Galore" zählt, so die Ankündigung am Dienstagabend. Der bisherige Chefredakteur André Boße bleibt "Galore" weiter erhalten, allerdings nur als freier Autor.
Zur Einstellung des Print-Titels findet Herausgeber und Verleger Michael Lohrmann persönliche Worte: "Natürlich fällt es meinem Team und mir schwer, das gedruckte 'Galore' einzustellen. Wir alle haben in den letzten fünfeinhalb Jahren sehr viel Leidenschaft und Herzblut in das Blatt investiert. Dass uns nun lediglich eine Ausgabe fehlt, um mit der Veröffentlichung der Nummer 50 ein kleines Jubiläum feiern zu können, stimmt uns besonders traurig." Doch zu der Entscheidung, mit der Marke "Galore" ab Juni das Medium zu wechseln, gebe es "aus wirtschaftlichen wie strategischen Aspekten" keine Alternative.
"Wenn ich auf die Resonanz zurückblicke, die dem Magazin regelmäßig von Lesern als auch Kunden zuteil wurde, fühle ich mich in meiner Wahrnehmung bestärkt, dass der Titel sicherlich nicht auf qualitativer Ebene gescheitert ist. Als kleiner wie unabhängiger Verlag fiel es uns vielmehr schwer, Hürden im Kontext Vertrieb und Marketing zu überwinden, die für uns in Kombination mit der derzeitigen Wirtschaftskrise nicht mehr zu nehmen waren", so "Galore"-Herausgeber Lohrmann weiter. Er sei aber zuversichtlich, "dass 'Galore' im Internet den breitenwirksamen Zuspruch erfährt, der uns am Kiosk verwehrt blieb. Nicht nur, dass wir im Netz unsere Kernkompetenz im besten Sinne darstellen können, wir sind auch auf Knopfdruck für jedermann verfügbar – und das sogar gratis."
Die Zeitschrift "Galore" erschien erstmals im Januar 2003, zunächst vierteljährlich, dann alle zwei Monate. Seit März 2005 lag "Galore" dann monatlich am Kiosk. Zuletzt hatte man sich vom Kurs des reinen Interview-Magazins gelöst und mit Kultur-Tipps und manchen anderen Themen mehr Vielfalt in das Heft bringen wollen. Seit dem Jahreswechsel erschien "Galore" wieder zweimonatlich - und wurde deutlich teurer. Statt 3,90 Euro kostete das Magazin zuletzt 6,90 Euro. Gerechtfertigt wurde die radikale Preiserhöhung vom Verlag mit einem auf DVD beigelegten Spielfilm.