Wie Premiere 500.000 Abos holen will

Im April will Kabel Deutschland mit dem eigenen Digital-TV-Angebot starten und damit nachziehen: Lokale bzw. regionale Kabelnetzbetreiber wie Primacom und Ish bieten bereits eigene digitale PayTV-Pakete an.

Die Spannung auf die angebotenen Programme wird aber schon im Vorfeld getrübt. Kunden der Kabel Deutschland werden vor allem eins sehen: Premiere. In einem Vertrag zwischen dem Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland und Premiere sind die Details geregelt, die die neue PayTV-Plattform für andere Anbieter nahezu verschliessen.

Im Einzelnen: Laut "Süddeutscher Zeitung" verkauft Premiere der Kabel Deutschland 500.000 Abos des Einstiegssenders "Premiere Start", die von der Kabel Deutschland über deren PayTV-Plattform vertrieben werden. Dort wird "Premiere Start" Bestandteil des Pakets "Digital Access" welches jeder Digitalkunde von Kabel Deutschland bekommt. Der Erlös für Kabel Deutschland liegt bei 3,20 Euro pro Monat pro Vertrag. Premiere erhält nur 1,80 Euro. Davon allein hat Premiere noch nicht viel. Aber zwei Aspekte machen den Deal für Premiere lukrativ.

Zunächst erhofft sich Premiere-Chef Dr. Georg Kofler, dass durch den Schnupperkanal "Premiere Start" wenigstens 20 bis 25 Prozent eines der teureren Premiere-Pakete abonniert. Darüber hinaus beinhaltet der Vertrag zwischen den beiden Unternehmen aber einen Absatz, der Premiere eine bessere Position einräumen soll als möglichen Konkurrenten.

Die Kabel Deutschland darf ohne vorherige Zustimmung durch Premiere keine weiteren Abo-Sender in das Startpaket "Digital Access" aufnehmen. Mit dieser Klausel sichert sich Premiere die alleinige Präsenz in dem Paket, welches jeder Kabel Deutschland-Kunde gegen Zahlung der digitalen Grundgebühr automatisch empfängt.

Wörtlich heisst es laut "Süddeutscher Zeitung" in dem Vertrag: Kabel Deutschland darf "ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Premiere keine Konkurrenzangebote" im Rahmen von "Digital Access" anbieten. Die Angebote anderer PayTV-Anbieter dürfen nur in gesonderten Programmpaketen angeboten werden, die dann extra kosten.