Nachdem am Mittwoch Kerners Wechsel zu Sat.1 für Aufsehen in Medien-Deutschland gesorgt hat, äußerte der Moderator sich nun in einem Interview vorsichtig und gewohnt diplomatisch über die Hintergründe. Ein vorzeitiger Wechsel für die Champions League hat für ihn "keine akute Bedeutung".
Johannes B. Kerner war bei seinem künftigen Vertrag "an einer längeren Bindung gelegen". Das sagte der Moderator in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Ziel sei es für ihn, "Sicherheit und Perspektive für die Mitarbeiter der Produktion zu gewährleisten". Das sei beim ZDF nicht möglich gewesen. "Darin, dass die Talkshow reduziert werden sollte, konnte ich dem ZDF nicht folgen - dreimal die Woche war zentraler Pfeiler unseres Konzeptes. Und was die Ausrichtung betrifft, die war völlig unstrittig zwischen dem ZDF und mir, da hat es nie eine Auseinandersetzung gegeben", so Kerner weiter.
Wie Kerner gegenüber der Zeitung bestätigte, werde sein neuer Vertrag bei Sat.1 "länger als drei Jahre" laufen. Zu einem eventuellen vorzeitigen Wechsel zu seinem neuen Arbeitgeber, der ab August die Spiele der Champions League überträgt, bei denen Kerner als Moderator vorgesehen ist, will er sich nicht konkret äußern. "Ich bin vertragstreu. Meine Bindung endet am 31. Dezember. Deshalb hat die Sache keine akute Bedeutung für mich", entgegnet Kerner auf die Frage nach einer einvernehmlichen Lösung mit dem ZDF, von der derzeit die Rede ist.
Mit der Produktion seiner neuen Sendung wird Kerner auch künftig dem Standort Hamburg treu bleiben. Die Spiegel-Tochter Spiegel TV Entertainment wird auch seine neue wöchentliche Sendung herstellen. Jedoch nicht, weil Kerner dort Anteile besitze, wie er betont, "sondern weil die Firma über große Erfahrung und eine großartige Redaktion verfügt". Kerner stellt auch klar: " Ich habe in meinen Gesprächen ausschließlich mit dem Geschäftsführer von Sat 1, Guido Bolten, und dem zuständigen TV-Vorstand, Andreas Bartl, gesprochen. Ich wechsle nicht zu einer Heuschrecke, sondern zu einem Fernsehsender."
Als weiteren Grund für einen Wechsel sagt Kerner: "Ich habe einfach Lust auf den nächsten Schritt". Zum Verhältnis mit dem ZDF in den vergangenen Monaten äußert sich der künftige Sat.1-Mann vorsichtig. "Die Pflege einer Sendung, besonders bei der Programmierung, ist Voraussetzung für Erfolg. Diese Pflege war in der Zusammenarbeit schon besser als in den vergangenen Wochen und Monaten. Insgesamt blicke ich aber auf zwölf tolle Jahre beim ZDF zurück", sagt er.