Foto: ZDFNach tagelanger öffentlicher Diskussion über die Zukunft von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender und den Einfluss der Politik auf das ZDF, überraschte ZDF-Intendant Markus Schächter in der vergangenen Woche mit dem Entschluss, die Entscheidung über die Zukunft Brenders als Chefredakteur zu vertagen und zunächst ein externes Gutachten in Auftrag zu geben, das klären soll, welche Kriterien der Verwaltungsrat bei der Herstellung des Einvernehmens über die Besetzung eines Direktorenpostens zugrunde legen kann. Hessens Ministerpräsident Roland Koch hatte öffentlich die sinkenden Quoten für die ZDF-Informationssendungen als Grund gegen eine Vertragsverlängerung Brenders angeführt. 

Die Entscheidung für eine Vertagung der Entscheidung, die auch viele Mitglieder des ZDF-Fernsehrats überrascht hatte, begründete Markus Schächter nun in einem Brief, aus dem "Spiegel Online" zitiert. Der ZDF-Intendant führt an, dass das Ansehen des ZDF in der Öffentlichkeit weiter beschädigt worden wäre, wenn er das Vorgehen im Falle einer Niederlage für Brender anderen überlassen hätte. Dem "publizierten Eindruck der Fremdbestimmung" wäre in diesem Fall weiterer Vorschub geleistet worden. Schließlich sei durch "zahlreiche Presseartikel" schon in den letzten Wochen der Eindruck erweckt worden, die Unabhängigkeit des ZDF sei gefährdet.

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Zudem hätten ihm ernstzunehmende Hinweise vorgelegen, dass "auflagenstarke Blätter" die Thematik am Wochenende weiter zuspitzen wollten. Schächter laut "Spiegel Online" wörtlich: "Es war mit einer Schlammschlacht zu rechnen, die auch vor der Privatsphäre von ZDF-Mitarbeitern nicht halt gemacht hätte. Das alt es zu verhindern. Auch aus diesem Grund sah ich mich gezwungen, hier das Heft in die Hand zu nehmen, um weiteren Schaden vom Haus abzuwenden."