
Nachdem sich bereits der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, der zugleich dem ZDF-Verwaltungsrat vorsitzt, kritisch geäußert hatte, warnte nun auch der Deutsche Kulturrat vor den Folgen von Kochs Einlassungen. Der Spitzenverband der deutschen Kulturverbände befürchtet einen größeren Schaden für die Kulturberichterstattung, der aus Kochs Taktieren in Personalfragen beim ZDF resultieren könnte.
"Wenn jetzt absichtlich der falsche Eindruck erzeugt wird, der öffentlich-rechtliche Rundfunk wäre der Quote verpflichtet, kann daraus ein großer Schaden für die Kulturberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk entstehen", sagte Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats.
Hintergrund des Streits ist die Vertragsverlängerung Brenders im kommenden Jahr. Eine entsprechende Entscheidung muss bis zum 1. April fallen. Über die Besetzung des Postens entscheidet der Intendant in Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat. Dort nun formiert sich im politischen Lager Widerstand gegen eine weitere Amtszeit Brenders. Vermutet wird, dass mit einer Umbesetzung eine für die Politik günstigere personelle Besetzung erreicht werden soll, da Brender als unabhängig gegenüber politischen Interessen gilt. Auch über die Hoffnung eines Wechsels an der Spitze im Haupstadtstudio des ZDF durch den Wechsel in der Chefredaktion wird spekuliert.
Der ZDF-Intendant Markus Schächter selbst, der Brender für eine weitere Amtszeit vorgeschlagen hat, hat sich zur derzeit entfachten Diskussion, in der es auch um die Grenzen der Einflussnahme der Politik auf den Journalismus geht, bislang noch nicht geäußert.