Die Wirtschaftskrise verbunden mit den großen Schwierigkeiten, in denen der Pay-TV-Anbieter Premiere, der im vergangenen Quartal jeden Tag im Schnitt eine Million Euro Verlust eingefahren hat, derzeit steckt, kommen wohl auch die deutschen Fußball-Clubs teuer zu stehen. Einem Bericht des "Handelsblatts" zufolge soll die am Freitag zu Ende gegangene erste Bieterrunde um die Bundesliga-Rechte ab der kommenden Saison enttäuschend ausgefallen sein.
So hatten sich zwar 39 potentielle Bieter im Vorfeld registriert, nur 19 davon dann aber tatsächlich ein Gebot abgegeben. Kein Interesse herrscht diesmal beispielsweise bei den deutschen Kabelnetzbetreibern, wie sowohl Kabel Deutschland als auch Unitymedia bestätigen. Bei der letzten Rechtevergabe hatte sich noch Unitymedia mit der Tochter Arena überraschend die Rechte gesichert - und sie nach einem Jahr wieder an Premiere zurück verkauft.
Um so wichtiger ist für die DFL also, wieviel das angeschlagene Pay-TV-Unternehmen bieten kann. Dem "Handelsblatt" zufolge soll das Premiere-Gebot bislang noch unter den bisherigen Erwartungen der DFL liegen - was nicht abwegig wäre, denn Premiere hat seine Netto-Verschuldung allein in diesem Jahr von 181 auf 307 Millionen Euro erhöht und damit bereits seine Kreditvereinbarungen mit den Banken verletzt. Derzeit verhandelt der Konzern mit seinen Gläubigern über neue Kreditzusagen. Großaktionär News Corp. zögert dem "Handelsblatt" zufolge bislang, weiter Kapital in dreistelliger Millionenhöhe nachzuschießen.
Dem Bericht zufolge könnte zudem auch der im Kampf um die Bundesliga-Rechte als Premiere-Konkurrent gehandelte Disney-Kanal ESPN ausfallen. Disney sei nicht an Live-Rechten interessiert, will das "Handelsblatt" aus Bieterkreisen erfahren haben. Damit würde der DFL aber ein Konkurrent fehlen, der das Premiere-Angebot noch in die Höhe treiben könnte - denn bei allen Schwierigkeiten, die Premiere hat, ist vor allem nach den nach unten korrigierten Abonnentenzahlen auch klar, wie großes Interesse Premiere an der Bundesliga haben dürfte.