Logo: ProSiebenSAT.1Andreas Bartl, Vorstand für den Bereich German Free-TV in der ProSiebenSat.1 Media AG, ist zuversichtlich, dass der Fernsehkonzern einen Nachmieter für die Sat.1-Immobilie in Berlin-Mitte findet, wenn im kommenden Jahr der Umzug des Senders in die Konzernzentrale nach Unterföhring ansteht. Das sagte er in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Befürchtungen, durch den Umzug erlebe Sat.1, das in Sachen Marktanteile derzeit hinter seinem Schwestersender ProSieben liegt,  einen Bedeutungsverlust innerhalb der Gruppe, stellt sich Bartl entgegen: "Sat.1 ist für uns der wichtigste Sender, schon allein weil er aufgrund seiner breiten Zielgruppenausrichtung das größte kommerzielle Potential hat. Deswegen gilt als Maxime für die gesamte von mir geführte German-Free-TV-Truppe, dass wir Sat.1 stärken werden", so Bartl in der "FAZ". Sat.1 als wichtigster Sender der Gruppe und bleibe "selbstverständlich eigenständig". Die Entscheidungshoheit für die jeweilgen Sender liege auch in der neuen Struktur nach wie vor bei den Sender-Geschäftsführern, die an Bartl berichten.
 

 
Trotz der hohen Renditeerwartungen der Investoren, soll es in den Programmen der Gruppe keine harten Einschnitte bei den Inhalten geben, da das Geschäft auf "starken Sendern und starken Programmen" beruhe, so Bartl. "Wir werden die Qualität des Programms in jedem Fall erhalten. Um dem Kostendruck zu widerstehen, werden wir eher unsere Organisation noch effizienter gestalten", sagte er.

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Auch wenn sich - so ist aus Berlin zu hören - viele Mitarbeiter gegen den Umzug stemmen und sich einem Umzug eventuell verweigern wollen, gibt Bartl an, man werde sich bemühen, "dass wir die Kreativköpfe mit nach München nehmen, um dort ein Sat.1 in der Münchner Struktur zu etablieren". "Jeder, der nach München möchte, bekommt von uns dort ein Jobangebot. So haben wir es verkündet und dazu stehen wir", beteuert Bartl in der "FAZ".

Bartl bestreitet, dass die am gestrigen Donnerstag verkündetet Umbau-Maßnahmen in der ProSiebenSat.1 Media AG von langer Hand vorbereitet worden sind. "Wir haben uns angesichts der sich verschärfenden Wirtschaftskrise und der Aussichten für das nächste Jahr mit der Frage beschäftigt, wie wir uns krisenfest und zukunftssicher aufstellen. In diesem Zusammenhang haben sich ein paar Positionen ergeben", sagt Bartl.

Den im Berlin bei Sat.1 vorherrschenden Unmut kann er allerdings nachvollziehen. "Ich kann verstehen, dass die Leute geschockt und verletzt sind und sich das alles anders gewünscht hätten. Es war sehr emotional", sagte Bartl zur "FAZ" über die gestrige Betriebsversammlung in Berlin, bei der es zu Tumulten kam.

Als Nachfolger von Guillaume de Posch auf dem Sessel des Vorstandsvorsitzenden sieht sich Bartl derzeit nicht. Gefragt ob er den Posten künftig bekleiden werde sagte er: "Davon gehe ich nicht aus". Ein knallhartes Dementi sieht anders aus.