Die Mitarbeiter des Senders Sat.1 sind wütend über die Überlegungen der ProSiebenSat.1-Spitze, den Sender eventuell von Berlin nach München zu verlegen. "Nachdem im vergangenen Jahr bereits mehr als 200 Stellen am Standort Berlin dem Renditezweck der Heuschrecken zum Opfer gefallen sind, ist für die Mitarbeiter das Maß allmählich voll", sagte Katrin Schulze, Vorsitzende des ProSiebenSat.1-Betriebsrats am Standort Berlin am Freitag-Nachmittag dem Medienmagazin DWDL.de.
Allen Mitarbeitern sei klar gewesen, dass es auf Grund der angespannten Finanzlage des Konzerns Veränderungen geben könne. "Dass es aber so krass kommen kann, damit hat niemand gerechnet", so Schulze. Auch seitens der Gewerkschaft Ver.di hört man nach einer Kundgebung der Sat.1-Mitarbeiter während ihrer Mittagspause am Freitag-Mittag, dass der Ärger über die Investoren KKR und Permira hinter dem Konzern noch nie so deutlich artikuliert worden sei, wie jetzt.
Allen Mitarbeitern sei klar gewesen, dass es auf Grund der angespannten Finanzlage des Konzerns Veränderungen geben könne. "Dass es aber so krass kommen kann, damit hat niemand gerechnet", so Schulze. Auch seitens der Gewerkschaft Ver.di hört man nach einer Kundgebung der Sat.1-Mitarbeiter während ihrer Mittagspause am Freitag-Mittag, dass der Ärger über die Investoren KKR und Permira hinter dem Konzern noch nie so deutlich artikuliert worden sei, wie jetzt.
Am vergangenen Wochenende meldete der "Spiegel", dass es bei ProSiebenSat.1 Überlegungen gebe, den Sender an die Zentrale in Unterföhring anzudocken. Auch wenn man sich im Konzern eher unbestimmt zu diesem Thema äußert, so sagte der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch während der Präsentation der Quartalszahlen am Donnerstag, eine Entscheidung zu diesem Thema werde in den kommenden Wochen fallen.
"Wir gehen von 600 bis 700 Mitarbeitern aus, die von einem Umzug nach Unterföhrig betroffen sein könnten", sagt Betriebsrats-Chefin Schulze. Neben den Mitarbeitern, die direkt bei Sat.1 angestellt sind, bekämen einen Umzug auch die Kollegen von ProSiebenSat.1-Töchtern wie der ProSiebenSat.1 Produktion, dem Vermarkter SevenOne Media oder des Anrufsenders 9 Live zu spüren, die Sat.1 zuarbeiten. Doch die Befürchtungen der Mitarbeiter reichen weiter als nur die Sorge vor einem Wechsel des Wohn- und Arbeitsortes. "Wir glauben, dass ein Umzug mit Stellenstreichungen verbunden wäre, bei denen sich der Konzern die Rosinen rauspicken würde", lautet die Prognose des Betriebsrats.
Der scharfe Protest gegen den Umzug hat verschiedene Gründe. So ist die Lage bei Sat.1 auf Grund der Sparmaßnahmen in der Vergangenheit ohnehin angespannt. Doch bislang waren es stets einzelne Abteilungen, die betroffen waren. Nun erfasst die Sorge den gesamten Sender. "Bei jeder neuen Maßnahme hat jeder Mitarbeiter damit gerechnet, als nächster dran zu sein. Nun könnte es alle treffen", so Schulze.
Neben den persönlichen Auswirkungen eines eventuellen Umzugs oder Jobverlustes auf die Mitarbeiter befürchtet man auch negative Auswirkungen auf den Sender selbst. So gehe in den Redaktionen die Sorge um, dass Sat.1-Produktionen wie das Frühstücksfernsehen oder andere Programmsparten in Unterföhring in Pool-Redaktionen der Gruppe untergehen und sich dies negativ auf Werbebuchungen auswirken könnte.
Die große Hoffnung sei derzeit, so erklärt Katrin Schulze gegenüber DWDL.de, dass der Konzern das Geld für einen eventuellen Umzug - im Raum stehen Spekulationen im zwei- bis dreistelligen Millionenbereich - lieber in das Programm stecke. Eine Chance, Sat.1 unter dem Konzerndach ein neues Image zu zu geben, sieht man nicht. "Wir Mitarbeiter glauben definitiv nicht, dass der Umzug die richtige Chance wäre, Sat.1 das richtige Gesicht zu geben", so Schulze.
Für den kommenden Dienstag hat der Betriebsrat gemeinsam mit den Gewerkschaften eine außerordentlich Betriebsversammlung einberufen, um zu beraten, wie ein Umzug - der offiziell noch nicht entschieden ist - verhindert werden könnte. "Wir denken auch über weitere Aktionen nach. Aber da uns die Ereignisse gerade selbst überrollen, können wir das noch nicht konkretisieren", so Schulze.