Logo: Sat.1; Grafik: DWDL.deWenn am Freitagmorgen die Einschaltquoten für die beiden neuen Sat.1-Serien vorliegen, wird man nicht nur bei Sat.1 mit Hochspannung die Auftakt-Quote analysieren. Denn noch schicksalhafter als für den Sender ist der Erfolg der beiden Produktionen für die Produktionsfirma Producers at Work.
 
Das vor drei Jahren gegründete Unternehmen kann bislang in erster Linie auf eine Liste von Quotenflops zurückblicken, auf die beinahe auch schon die aktuelle Sat.1-Telenovela "Anna und die Liebe" gekommen wäre. Doch nach Verlegung auf einen früheren Sendeplatz holte die von Producers at Work produzierte Telenovela mit Jeanette Biedermann in der Hauptrolle just heute ihren bisherigen Bestwert. Vielleicht könnte sich der lange Atem für Sat.1 - und eben auch Producers at Work auszahlen.
 
 
 
Mit "Plötzlich Papa - Einspruch abgelehnt!" und "Dr. Molly und Karl" setzen Sat.1 und Producers at Work am Donnerstagabend gleich auf deutsche Fiction im Doppelpack. Es könnte funktionieren, weil beide Serien leicht konsumierbar sind. Einige Ecken und Kanten vermisst man - auch wenn gerade die Arztserie im Vorfeld gerne als deutsche Kopie von "Dr. House" betitelt wurde. Dafür ist die Serie wie auch das vorher laufenden "Plötzlich Papa" zu brav, zu normal.
 
Vermutlich aus Angst, die Fehler von Produktionen wie "Bis in die Spitzen" oder "Blackout" zu wiederholen, ist der neue Serien-Donnerstag bei Sat.1 bester Mainstream - in positiver und negativer Art und Weise. Klappen könnte es, weil z.B. auch schon "Doctors Diary" bei RTL auf den ersten Blick keine Revolution darstellte. Doch im Detail stimmten Charaktere, Bücher und Stimmung und machten eine vermeintlich unspektakuläre Serie zu Recht zum Gewinner des Deutschen Fernseh- und Comedy-Preises.
 
So hohe Ziele dürfte man in Berlin nicht haben. Sat.1 würde sich ja schon über eine Baustelle weniger im Programm freuen. Das wäre geschafft, wenn die Marktanteile beider Serien zum Start und auch danach im deutlich zweistelligen Bereich bleiben. Und für "Producers at Work" wäre es eine Erleichterung nach "Schmetterlinge im Bauch", "RIS", "Mitten im Achten" und "Volles Haus" mal wieder zwei Formate auf Sendung zu haben. Denn einer der Schützlinge von Producers at Work, Guillaume de Posch, ist bei ProSiebenSat.1 auf dem Absprung. Ob sein Nachfolger an einer erfolglosen Produktionsfirma festhalten würde, wäre fraglich. Deswegen geht es für Producers at Work um mehr als für Sat.1.