Nach dem Platzen des Deals zwischen Kirch und der DFL sind derzeit den Spekulationen über Bundesliga-Rechte wieder Tür und Tor geöffnet. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge könnte Murdochs News Corp., das inzwischen eine Kontrollmehrheit an Premiere hält, womöglich das Rechte-Komplettpaket erwerben, also sowohl Free- als auch Pay-TV-Rechte. Die Zeitung beruft sich dabei auf das Umfeld Murdochs.
Die Pay-TV-Rechte würden dann logischerweise an Premiere weitergereicht. Für die Free-TV-Rechte müsste sich Murdoch noch einen frei empfangbaren Sender als Partner suchen. Der Vorteil wäre: Murdoch selbst könnte bestimmen, wann und wie lange die Highlight-Zusammenfassung am Samstag zu sehen wäre und könnte so Premiere womöglich etwas mehr Exklusivität verschaffen. Gebunden wäre auch er allerdings an die Vorgaben des Kartellamts, dass es eine solche Zusammenfassung vor 20 Uhr geben müsste.
Als möglicher Free-TV-Partner wird hier Sat.1 gehandelt. Schon derzeit zeigt hat der Berliner Sender die Champions League bei Premiere sublizenziert, da der Pay-TV-Sender dort seit 2005 ebenfalls Pay- und Free-TV-Rechte hält. Die Bundesliga-"Sportschau" im Ersten wäre in diesem Szenario jedenfalls ausgebremst.
Doch am Horizont taucht womöglich auch ein Konkurrent für Premiere im Kampf um die Pay-TV-Rechte an der Bundesliga auf. Angeblich hat der amerikanische Sportsender ESPN, der zum Disney-Konzern gehört, Interesse an den Bundesliga-Rechten bekundet. ESPN hat schon vor längerem den auch hierzulande vertretenen Sender NASN übernommen - ob der allerdings als Bundesliga-Sender taugt, erscheint fraglich.
Zugute kommen könnte allen Bietern aber der Plan der DFL, die Rechte womöglich nicht nur für drei, sondern für vier Jahre zu vergeben, um den Unternehmen etwas mehr Planungssicherheit zu gewähren. In diesem Punkt wird man allerdings erst Ende Oktober schlauer sein, wenn die DFL die Ausschreibung offiziell starten will.