Elke Heidenreich hat sich eine Fortsetzung ihrer Literatursendung "Lesen!" im ZDF mit ihrer teils sehr deftig ausgefallenen Kritik am Fernsehen im Allgemeinen und auch ihrem Sender im Besonderen, die sie nach der Ablehnung des Fernseh-Ehrenpreises durch Marcel Reich-Ranicki in einem Beitrag für die "FAZ" geäußert hatte, womöglich selbst verbaut.
ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut sagte der "Süddeutschen Zeitung" nun, er sei über das Verhalten und die Worte Heidenreichs "persönlich enttäuscht". Bellut nimmt auch Thomas Gottschalk in Schutz, der von Heidenreich angegriffen wurde, weil er nach deren Ansicht keine angemessene Laudatio für Reich-Ranicki gehalten hatte. Bellut: "Selbstverständlich kann ich nicht zulassen, dass ein Kollege wie Thomas Gottschalk so unfair attackiert wird, zumal die Attacke ungerecht und ungerechtfertigt war."
Ob es mit Heidenreichs Sendung "Lesen!" im ZDF weitergeht, steht unterdessen auf der Kippe. Bellut: "Ich frage jetzt mal Frau Heidenreich: Können Sie denn überhaupt noch für einen Sender arbeiten, den Sie ja so schrecklich finden?". Dass Elke Heidenreich, die in der "FAZ" noch "Von mir aus schmeißt mich doch raus" gesagt hatte, zwei Tage später einen besseren Sendeplatz für "Lesen!" gefordert hat, habe Bellut "mit Verwunderung zur Kenntnis genommen".
Ein ZDF-Sprecher bestätigte gegenüber DWDL.de bereits vor einigen Tagen, dass man seit längerem prüfe, ob die Sendung "Lesen!" fortgesetzt werde - auch schon vor Heidenreichs deftiger Kritik am ZDF. Fest stehe bislang nur, dass man auch im kommenden Jahr eine Literatursendung im Programm haben werde. Die Fortsetzungsaussichten füre Heidenreich haben sich durch den Wutausbruch nun aber wohl nicht gerade verbessert. Bellut: "Kritik halte ich für völlig normal. Es kommt auf das Maß an. Das Maß wurde hier allerdings weit überschritten."