Es war ein turbulentes Wochenende für den Bezahfernseh-Anbieter Premiere. Kurz Nachdem sich Deutschland ins lange Wochenende verabschiedet hat veröffentlichte das börsennotierte Unternehmen am Donnerstag Abend seine neue Prognose für das laufende Geschäftsjahr und die aktuellen Abonnentenzahlen. Und beides sieht alles andere als rosig aus, so dass Premiere bereits einen Strategiewechsel angekündigt hat.
So erwartet das Unternhemen einen EBITDA-Verlust von 40 bis 70 Millionen Euro bis Ende des Jahres. Ein wenig Abmildern könnte das Ergebnis lediglich noch der Verkauf der Free-TV-Rechte für die kommende Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2010. Wie das Unternehmen ebenfalls am Donnerstag mitteilte, hat Finanzvorstand Alexander Teschner sein Amt mit sofortiger Wirkung nierdergelegt. Der neue Vorstandsvorsitzende Mark Williams (Bild) übernimmt die Aufgaben, bis ein Nachfolger gefunden wurde.
So erwartet das Unternhemen einen EBITDA-Verlust von 40 bis 70 Millionen Euro bis Ende des Jahres. Ein wenig Abmildern könnte das Ergebnis lediglich noch der Verkauf der Free-TV-Rechte für die kommende Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2010. Wie das Unternehmen ebenfalls am Donnerstag mitteilte, hat Finanzvorstand Alexander Teschner sein Amt mit sofortiger Wirkung nierdergelegt. Der neue Vorstandsvorsitzende Mark Williams (Bild) übernimmt die Aufgaben, bis ein Nachfolger gefunden wurde.
Besonders bitter fällt die aktuelle Zahl der Abonnenten aus. Die noch vor kurzem genannte Zahl von 3,55 Millionen Kunden musste - nachdem das Unternehmen unter neuer Führung eine neue Klassifizierung der Abonnenten vorgenommen hat, die, so eine Mitteilung von Premiere, "derjenigen von anderen erfolgreichen Pay-TV-Unternehmen entspricht" - kommt Premiere nunmehr nur noch auf 2,411 Millionen direkte Abonnenten, von denen 118.000 lediglich das Prepaid-Angebot Premiere Flex nutzen. Hinzu kommen 704.000 so genannte indirekte Wholesale-Kunden, die die Programme über andere Anbieter, wie zum Beispiel Unitymedia oder T-Home beziehen.
"Wir überprüfen gründlich sämtliche Bereiche im Unternehmen und sind zuversichtlich, dass dies in eine neue strategische Ausrichtung mündet, die durch einen finanziell belastbaren Businessplan für das weitere Wachstum und die Profitablilität von Premiere unterstützt wird", kommentierte Premiere-Chef Williams.
Der Aktienkurs des Unternehmens brach am Freitag ein und notierte am Mittag bei 4,30 Euro, nachdem die Aktie am Donnerstag mit 9,27 Euro aus dem Handel ging. Am Montag-Vormittag stürzte sie zum Handelsbeginn noch einmal ab und konnte allmählich wieder auf derzeit rund 4,00 Euro erholen. Gestartet war das Papier an der Börse im Jahr 2005 mit einem Ausgabekurs von 28 Euro und stieg zwischenzeitlich auf mehr als 30 Euro.
Im Laufe des Wochenendes erschienen mehrere Berichte, in denen erklärt wurde, wie Premiere auf die zuvor verkündeten hohen Abonnentenzahlen kam. Laut einem Bericht des "Focus" sollen kurz vor dem Börsengang unter anderem zusätzliche Smart-Cards an Bestandskunden versendet worden sein, die als vollwertige Abos gerechnet worden sein sollen. Das Magazin stützt sich auf einen internen Vertriebsbericht aus dem Jahr 2004. Auch bei der Einbeziehung von nicht vollwertig genutzten Abonnements in Hotels und Sportbars soll man großzügig kalkuliert haben.
Indes verteidigt der ehemalige Vorstandsvorsitzende Georg Kofler, der das Unternehmen an die Börse führte, gegenüber dem "Focus" seinen damaligen Kurs. "Jeder Euro, den wir ausgewiesen haben, ist auch erwirtschaftet worden", sagte er der Zeitschrift. Es gebe die Strategien, entweder viele Kunden mit niedrigem Pro-Kopf-Umsatz zu gewinnen oder wenige mit hohem Umsatz. Er habe sich für das Erstere entschieden.
Die nun veröffentlichten Zahlen offenbaren, dass Premiere im Laufe der vergangenen Jahre viele Kunden verloren hat. Von den 3,272 Millionen direkten Kunden, die noch zum Jahreswechsel 2005/06 verzeichnet wurden, sind zum Ende des zweiten Quartals 2008 nur 2,263 übrig geblieben. Allein durch die Übernahme der Pay-TV-Rechte der Bundesliga musste Premiere rund 600.000
direkte Kunden an Unitymedia abgeben.
Die Offenbarung vom Donnerstag führt nun zu so manchen Spekulationen. In der Zeitschrift "Euro am Sonntag" war bereits die Rede davon, dass man bei Premiere bereits über einen Rückzug von der Börse nachdenken könnte. "So könnte man das Unternehmen in Ruhe und ohne Druck durch die Quartalsberichterstattung restrukturieren", zitiert das Blatt aus Unternehmenskreisen.
Dies würde wohl eine Komplettübernahme des Unternehmen durch Rupert Murdochs News Corp. mit sich bringen, von der offiziell derzeit allerdings noch keine Rede ist. News Corp. besitzt bereits eine Sperrminorität am Unternehmen und entsandte auch den derzeitigen Vorstandsvorsitzenden, nachdem der vorherige Chef Michael Börnicke Anfang September seinen Hut nahm.
Der drastische Einbruch und die abweichenden Zählweisen der Abonnenten werden das Unternehmen wohl noch eine Weile beschäftigen. Laut "Euro am Sonntag" könnten sich auch die Juristen für die Vorgänge interessieren. Erwartet werde zudem der Rücktritt von Aufsichtsrat Rainer Grosskopf, der dem Bericht zu Folge von den Vorgängen um die schöngefärbten Zahlen gewusst haben soll. Zudem könnte das Unternehmen, so ein Anwalt laut Medienberichten, in der Schadensersatzpflicht stehen, da Premiere eventuell kursrelevante Informationen zurückgehalten hat und damit gegen seine Informationspflicht verstoßen haben könnte.
"Wir überprüfen gründlich sämtliche Bereiche im Unternehmen und sind zuversichtlich, dass dies in eine neue strategische Ausrichtung mündet, die durch einen finanziell belastbaren Businessplan für das weitere Wachstum und die Profitablilität von Premiere unterstützt wird", kommentierte Premiere-Chef Williams.
Der Aktienkurs des Unternehmens brach am Freitag ein und notierte am Mittag bei 4,30 Euro, nachdem die Aktie am Donnerstag mit 9,27 Euro aus dem Handel ging. Am Montag-Vormittag stürzte sie zum Handelsbeginn noch einmal ab und konnte allmählich wieder auf derzeit rund 4,00 Euro erholen. Gestartet war das Papier an der Börse im Jahr 2005 mit einem Ausgabekurs von 28 Euro und stieg zwischenzeitlich auf mehr als 30 Euro.
Im Laufe des Wochenendes erschienen mehrere Berichte, in denen erklärt wurde, wie Premiere auf die zuvor verkündeten hohen Abonnentenzahlen kam. Laut einem Bericht des "Focus" sollen kurz vor dem Börsengang unter anderem zusätzliche Smart-Cards an Bestandskunden versendet worden sein, die als vollwertige Abos gerechnet worden sein sollen. Das Magazin stützt sich auf einen internen Vertriebsbericht aus dem Jahr 2004. Auch bei der Einbeziehung von nicht vollwertig genutzten Abonnements in Hotels und Sportbars soll man großzügig kalkuliert haben.
Indes verteidigt der ehemalige Vorstandsvorsitzende Georg Kofler, der das Unternehmen an die Börse führte, gegenüber dem "Focus" seinen damaligen Kurs. "Jeder Euro, den wir ausgewiesen haben, ist auch erwirtschaftet worden", sagte er der Zeitschrift. Es gebe die Strategien, entweder viele Kunden mit niedrigem Pro-Kopf-Umsatz zu gewinnen oder wenige mit hohem Umsatz. Er habe sich für das Erstere entschieden.
Die nun veröffentlichten Zahlen offenbaren, dass Premiere im Laufe der vergangenen Jahre viele Kunden verloren hat. Von den 3,272 Millionen direkten Kunden, die noch zum Jahreswechsel 2005/06 verzeichnet wurden, sind zum Ende des zweiten Quartals 2008 nur 2,263 übrig geblieben. Allein durch die Übernahme der Pay-TV-Rechte der Bundesliga musste Premiere rund 600.000
direkte Kunden an Unitymedia abgeben.
Die Offenbarung vom Donnerstag führt nun zu so manchen Spekulationen. In der Zeitschrift "Euro am Sonntag" war bereits die Rede davon, dass man bei Premiere bereits über einen Rückzug von der Börse nachdenken könnte. "So könnte man das Unternehmen in Ruhe und ohne Druck durch die Quartalsberichterstattung restrukturieren", zitiert das Blatt aus Unternehmenskreisen.
Dies würde wohl eine Komplettübernahme des Unternehmen durch Rupert Murdochs News Corp. mit sich bringen, von der offiziell derzeit allerdings noch keine Rede ist. News Corp. besitzt bereits eine Sperrminorität am Unternehmen und entsandte auch den derzeitigen Vorstandsvorsitzenden, nachdem der vorherige Chef Michael Börnicke Anfang September seinen Hut nahm.
Der drastische Einbruch und die abweichenden Zählweisen der Abonnenten werden das Unternehmen wohl noch eine Weile beschäftigen. Laut "Euro am Sonntag" könnten sich auch die Juristen für die Vorgänge interessieren. Erwartet werde zudem der Rücktritt von Aufsichtsrat Rainer Grosskopf, der dem Bericht zu Folge von den Vorgängen um die schöngefärbten Zahlen gewusst haben soll. Zudem könnte das Unternehmen, so ein Anwalt laut Medienberichten, in der Schadensersatzpflicht stehen, da Premiere eventuell kursrelevante Informationen zurückgehalten hat und damit gegen seine Informationspflicht verstoßen haben könnte.