Foto: Photocase/simmelDie Deutsche Fußball Liga, die nach den Querelen mit dem Bundeskartellamt die Fernsehrechte der Bundesliga wieder selbst ausschreiben wird, könnte noch in diesem Jahr einen Abschluss bei der Vergabe der Fernsehlizenzen der kommenden Rechteperiode erzielen. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte DFL-Chef Christian Seifert: "Möglicherweise könnte die Entscheidung schon Anfang Dezember fallen. Einige Marktteilnehmer sind bekanntlich an Klarheit vor dem Weihnachtsgeschäft interessiert". Gemeint ist offenbar der Bezahlanbieter Premiere, der mit dem Rechtepaket im Gepäck dann in Vermarktung gehen könnte.

Hinsichtlich des Zeitplans für die kommende Ausschreibung sieht Seifert große Parallelen zur Ausschreibungsrunde der derzeit noch laufenden Rechteperiode aus dem Jahr 2005. "Damals haben wir am 1. Oktober die Ausschreibung angekündigt, am 1. November gingen die Unterlagen raus, am 1. Dezember kamen die Angebote und am 21. Dezember haben wir die Rechte vergeben", so Seifert zur "SZ".
 


Die Ausschreibung der aktuellen Rechte durch die Liga selbst - für den Fall, dass die Vermarktung über den neuen Partner Sirius scheitern sollte - sei stets ein mögliches Ausweichszenario gewesen. "Wir waren immer darauf vorbereitet, dass wir die Rechte auch selbst ausschreiben können, wenn es erforderlich würde", so Seifert.
 

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Abstand nimmt die Liga mit der Trennung von Sirius auch von den Plänen, die Spiele im Bezahlfernsehen mit einem eigenen Liga-Kanal zu verbreiten, der dann vom jeweiligen Bezahlanbieter in sein Programmangebot übernommen wird. "Das Produktionsrisiko ist für die DFL und damit für die Clubs alleine einfach zu hoch", sagte Seifert der Zeitung.

Nach wie vor sieht Seifert beim ursprünglich geplanten Modell, mit dem die Liga und Sirius die Erlöse aus den Fernsehrechten erhöhen wollten, keine rechtlichen Probleme. So gebe Seifert zu Folge "nicht wenige Juristen, die der Meinung sind, dass die Vorgaben des Bundeskartellamtes wenig mit einer einheitlichen Umsetzung europäischen Rechts zu tun haben".

Die Gründe für das Scheitern des ambitionierten Vorhabens, mit dem die Liga mit den kommenden sechs Spielzeiten über eine Veränderung des Ausstrahlungsmodells insgesamt mindestens drei Milliarden Euro erlösen wollten, sieht Seifert an anderer Stelle. "Wenn das Gebäude nun nicht mehr erstellt werden kann, sagt das nichts über die architektonische Konstruktion aus - eher über den Zustand des Grundstücks, und das befindet sich augenscheinlich in Deutschland", sagte Christian Seifert der "SZ". Gegenseitige Regressansprüche zwischen Liga und Sirius gebe es nicht. Seifert: "Das Verhältnis zu Sirius ist positiv".