Alle Jahre wieder flammt im Anschluss an den Eurovision Song Contest wieder die Empörung über Punkteschiebereien zwischen Nachbarländern auf, wovon insbesondere östliche Länder profitieren würden, während Länder wie Deutschland, Großbritannien oder Frankreich sich inzwischen regelmäßig als Schlusslichter wiederfinden.
Nachdem die Einführung zweier Halbfinal-Durchgänge im vergangenen Jahr daran wenig ändern konnte, greift man aus Verzweiflung nun bei der EBU plötzlich wieder zu Jurys - die man eigentlich im Jahr 2002 vollständig zugunsten der telefonischen Abstimmungen aus dem Finaldurchgang verbannt hatte.
Doch so viel Macht in den Händen des unkontrollierbaren Volkes war den Verantwortlichen dann wohl doch nicht mehr recht, eine Mehrheit der teilnehmenden Länder hat sich jedenfalls am Wochenende in Moskau für die Wiedereinführung der Jurys ausgesprochen. Es wird allerdings keine reine Jury-Entscheidungen geben, sondern einen Mix aus Televoting und Jury-Punkten. Unklar ist allerdings noch, wie die beiden Anteile gewichtet werden sollen, wie der NDR auf seiner offiziellen ESC-Seite berichtet.
Svante Stockselius, bei der EBU für den Eurovision Song Contest zuständig, begründete die Entscheidung damit, dass eine Jury die Möglichkeit habe, sich Lieder mehrfach anzuhören, bevor eine Entscheidung gefällt werde. "Wir glauben, dass eine Kombination die Show interessanter machen wird", zitiert der NDR Stockselius.
An den Regeln der beiden Halbfinals ändert sich nichts. Dort war bereits im vergangenen Jahr eine Jury im Einsatz. Die ersten neun Plätze werden dort allein durch das Votum der Zuschauer bestimmt, Platz zehn erhält der Teilnehmer, der von der Jury auf einen vorderen Platz gewählt wurde, es im Televoting allerdings nicht unter die ersten neun Plätze geschafft hat.