Foto: Axel Springer VerlagNachdem die Zeitungen "Bild" und "Dresdner Morgenpost" in dieser Woche über Details der Ermittlungen über den Fall des ermordeten Kindes Michelle berichtet haben, ermittelt die Leipziger Staatsanwaltschaft übereinstimmenden Medienberichten zu Folge nun wegen des Verdachts auf Geheimnisverrat. In der Berichterstattung fanden sich Details über den Stand der Ermittlungen der Polizei, obwohl die Ermittler eine Nachrichtensperre verhängt hatten. Gesucht werden nun Mitarbeiter der Behörden, die die entsprechenden Informationen an die Presse weitergegeben haben.

Durch die Weitergabe der Informationen sehen die Behörden die Ermittlungen gefährdet. Ein Ermittlungsverfahren solle auch gegen die entsprechenden Journalisten eingeleitet werden. Der Vorwurf lautet hier: Verdacht auf Anstiftung zum Geheimnisverrat. Darüber hinaus hatte sich die Staatsanwaltschaft vor der Einleitung des Verfahrens bereits missbilligend über die Berichterstattung geäußert.
 


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In einem offenen Brief an den Leipziger Polizeipräsidenten Horst Wawrzynski verwahrt sich "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann (Foto) gegen die Vorwürfe. So seien die, Details, über die die "Bild" berichtet hatte, für den Täter nicht geeignet, seine Spuren zu verwischen. Der Missbrauchsverdacht, über den die Zeitung berichtet hatte, habe bereits zuvor im Raum gestanden. Zudem, so Diekmann, gelte eine Nachrichtensperre in diesem Falle nur für die Behörden, nicht jedoch für die Presse.

Laut einem Bericht bei "Spiegel Online" sagte der Chefredakteur der "Dresdner Morgenpost", Peter Rzepus, seine Redaktion habe bereits seit mehreren Tagen über detaillierte Informationen zum Fall verfügt, diese aber auf Wunsch der Behörden zunächst zurück gehalten. Nachdem andere Medien die Details aufgegriffen haben, habe man auch die eigenen Erkenntnisse ins Blatt gebracht.