Foto: DWDL.dePremiere-Programmvorstand Hans Seger wandte sich in einer Mitteilung mit scharfen Worten an die Free-TV-Sender und kritisierte die Zurückhaltung der deutschen TV-Branche bei der Einführung von HDTV. Schließlich sei das hochauflösende Fernsehen bereits in vielen Ländern Europas selbstverständlich.

"Deutschland werden stattdessen zum wiederholten Mal Showcases und vermeintliche Qualitätsoffensiven gestartet oder das 16:9-Format vollständig eingeführt, das es schon seit den 90er Jahren gibt", so Seger. Für Deutschalnd "als eines der innovativsten Länder der Welt" sei das "ein sehr trauriges Bild".

Den Verweis auf fehlende HDTV-Empfangsgeräte bezeichnete Seger als absurd und verweist auf die Einführung des Farbfernsehens, zu dessen Start es schließlich auch nur wenige Empfangsgeräte gegeben habe. Auch fehlende Übertragungskapazitäten seien als Ausrede unverständlich. "Allein mit der Bandbreite der analogen Ausstrahlung von BR alpha könnten die öffentlich-rechtlichen Sender bis zu vier HD-Sender ausstrahlen", so Seger.

In Deutschland bietet neben Premiere, das die beiden Sender Premiere HD und Discovery HD im Angebot hat, bislang nur Anixe HD ein HDTV-Programm an. ProSiebenSat.1 hatte im Februar seine beiden Sender ProSieben HD und Sat.1 HD vorläufig wieder eingestellt. ARD und ZDF planen, ab 2010 in den HDTV-Regelbetrieb einzusteigen, schon im August 2009 will man aber von der Leichtathletik-WM im hochauflösenden Standard senden. Zur IFA gibt es zudem auch dieses Jahr wieder kurze Showcases in den Digitalkanälen.

Für Seger kommt das alles viel zu spät. Premiere habe zwar die Zahl seiner HD-Abonnenten auf über 120.000 innerhalb eines Jahres verdoppeln können, Premiere könne jedoch den HDTV-Markt nicht alleine vorantreiben, heißt es in dem Statement. Grundsätzlich könne man sich aber vorstellen, bei einem Ausbau des HDTV-Angebots mit anderen Sendern zusammenzuarbeiten. "Gespräche dazu laufen bereits", so Seger.