Im kommenden Jahr soll im Ersten die fünfte tägliche Serie starten. Jetzt sorgt die Dailysoap gleich doppelt für Schlagzeilen: Produziert wird im alten Studio von Thomas Hornauer. Und die Grünen sorgen sich um die Gelder aus der Filmförderung.
Mit einer fünften täglichen Serie neben "Rote Rosen", "Sturm der Liebe", "Verbotene Liebe" und Marienhof" will Das Erste ab dem kommenden Jahr seinen problematischen 18.50 Uhr-Sendeplatz bestücken. Dort waren Anfang des Jahres u.a. Bruce Darnell und eine Datingshow sehr kläglich gescheitert. Bei der Serie handele es sich um ein Format mit "gesellschaftspolitischem Anspruch", teilte die ARD im Juli mit.
Inhaltlich drehe sich die Serie, deren aktueller Arbeitstitel derzeit "Biggi ist der Boss" ist, um eine berufstätige Ehefrau und Mutter, Mitte bis Ende 30. Sie ist Arbeiterin in einem mittelständischen Unternehmen, das von Finanzinvestoren übernommen werden soll. Dagegen ergreift die Frau die Initiative, was in ihrem Leben zu beruflichen und privaten Veränderungen führt. Gedreht werden soll die Serie in Baden-Württemberg.
Und zwar nicht irgendwo: Laut "Ludwigsburger Kreiszeitung" wird in dem alten Studio des Abzocksenders Kanal Telemedial in Ludwigsburg produziert, die der sehr umstrittene Medienmacher Thomas Hornauer und sein Team erst vor wenigen Wochen verlassen haben. "Es ist noch nicht alles geregelt. Aber es läuft darauf hinaus, dass in unserem Studio die neue ARD-Serie ‚Biggi ist der Boss‘ gedreht werden wird", sagte Ralf Hartmann, Vorstand von CP-Medien, dem Studiobetreiber, der Zeitung.
Eine Serienproduktion im Ländle - da freut sich der dortige, für Medienthemen zuständige Staatsminister Wolfgang Reinhart. Er sagte im Juli schon gegenüber der "Stuttgarter Zeitung": "In einem ersten Schritt sind rund 200 Folgen geplant, die im Mittleren Neckarraum spielen (...) Wenn diese Serie allabendlich um 18.50 Uhr aus Baden-Württemberg kommt, ist das beste Werbung fürs Land und damit für seine Produktionsfirmen." Doch jetzt beschäftigt sich der politische Gegner im Ländle mit der Frage, ob diese Serie denn überhaupt so eine gute Werbung für Baden-Württemberg sein kann.
Denn bei den Grünen ist man tatsächlich irritiert darüber, dass eine tägliche Fernsehserie in einem Studio produziert wird - und Außenaufnahmen allenfalls als Schnittbilder zum Einsatz kommen. In einer Anfrage an die Landesregierung formulierte man daher zehn Fragen zur Produktion der Serie, die allerdings kaum vor September geklärt werden dürften - denn noch die Politik in der Sommerpause.
Gefragt wird von den Grünen u.a. ob es zutreffe, dass "Biggi ist der Boss" als reine Indoor-Produktion hergestellt wird und wie die Serie dann beste Werbung für das Land sein könne. Und ob es stimme, dass eine Produktionsfirma die nicht aus Baden-Württemberg kommt, dafür Fördergelder vom Land bekommt.