Foto: Mobiles Fernsehen DeutschlandHandy-TV kommt in Deutschland nicht so recht in die Gänge. Nun gibt es erste Spekulationen, dass das Konsortium Mobile 3.0, das mobile Fernsehinhalte über den Standard DVB-H an den Start bringen will, bereits vor dem für Ende des Jahres anvisierten Marktstart sein Engagement beenden will. Laut einem Bericht bei "bild.de" sei man dabei, die die Pläne "zu beerdigen".

Dem Bericht zu Folge gehe es derzeit darum, "wie das Projekt für alle beendet werden kann. Ohne dabei völlig das Gesicht zu verlieren", heißt es in der Medienkolumne von Peter Heinlein bei "bild.de". Seitens Mobile 3.0 wollte man die Spekulationen auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de derzeit nicht kommentieren
 

 
Fraglich sei derzeit auch, ob und wie die entsprechenden Lizenzen zurückgegeben werden können und wie die Gesellschafter von Mobile 3.0, zu denen neben einem Finanzinvestor auch die Verlage Burda und Holtzbrinck gehören, die eingefahrenen Verluste aufteilen könnten, so "bild.de".
 
Als Gründe für ein eventuelles Scheitern würden Heinlein zu Folge der langwierige Lizenzierungsprozess seitens der Landesmedienanstalten und die Must-Carry-Regelung für einzelne Sender, die in den entsprechenden Programmpaketen nach regulatorischen Vorgaben enthalten sein müssen, auf rechtlicher Seite verantwortlich gemacht.
 
Hinzu kämen die großen Probleme der beteiligten Verlage Burda und Holtzbrinck in anderen Bereichen, die die Entwicklung lähmen würden. Zudem sei Mobile 3.0-Präsident Rudolf Gröger "mit der Entscheidungsschwäche seiner Gesellschafter alles andere als glücklich", heißt es bei "bild.de".

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Tatsächlich hat sich der Marktstart des mobilen Fernsehangebots von Mobile 3.0 bereits erheblich verzögert. Zunächst sollte der Regelbetrieb des DVB-H-Dienstes bereits zur Fußball-Europameisterschaft im Juni aufgenommen werden. Unter anderem wegen ausstehender Lizenzen konnte allerdings lediglich der Testbetrieb für einen geschlossenen Nutzerkreis aufgenommen werden. Regulär will man nun bis zum Jahresende starten.

Derweil sind die ersten Mobiltelefone im Markt, mit denen sich das herkömmliche terrestrische digitale Fernsehsignal über den Standard DVB-T empfangen lässt. Sollte sich diese Technologie in künftigen Gerätegenerationen durchsetzen können bevor andere Angebote starten, könnte das Bezahlmodell von Mobile 3.0, das auf dem für den Empfang mit mobilen Endegeräten optimiereten Standard DVB-H aufsetzt, hinfällig werden.