Am Tag nach der Entscheidung des Bundeskartellamts, das geplante Bundesliga-Vermarktungsmodell von DFL und Sirius/Kirch abzulehnen, äußerte sich nun auch die Deutsche Fußball-Liga ausführlich auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Liga-Präsident Rauball bezeichnete die Äußerungen des Kartellamts als "vollkommen unverständlich", wenn man auch gleichwohl von der Entscheidung nach der monatelangen Prüfung nicht mehr überrascht worden sei.
Rauball legte Wert darauf, dass es nicht darum gehe, durch die TV-Vermarktung Geld für Topstars einzusammeln, sondern auch die Infrastruktur, niedrige Stadionpreise und Nachwuchsförderung zu finanzieren - und warb damit um Unterstützung aus der Politik.
Die jetzige Entscheidung mit ihrer Zementierung der Free-TV-Zusammenfassungen am Vorabend sei - trotz gegenteiliger Beteuerungen des Kartellamts - eine "Lex ARD". Das zeige sich schon an der festgesetzten Zeitgrenze 20 Uhr, die bei allen anderen Sendern ja 20:15 Uhr lauten müsste. Keiner anderen Liga in Europa würden derartige Fesseln angelegt, obwohl in 16 von 18 Ländern ebenfalls die hierzulande kritisierte Zentralvermarktung durchgeführt werde.
Nun ist guter Rat zunächst jedenfalls teuer. DFL-Geschäftsführer Seifert beteuerte, es gebe derzeit noch keinen "Plan C", wie man nun weiter vorgehen werde. Auch wenn man sich in einer "existenzbedrohenden Situation" befinde, werde man nun allerdings nicht in Panik verfallen. Derzeit prüfe man juristische Schritte gegen die Entscheidung des Kartellamts.
Denn sollte das Kartellamt bei seiner Aussage bleiben, dann entziehe das dem Vertrag mit Sirius die Grundlage, so Seifert. Mit Sirius habe man natürlich bereits gesprochen, ein offizielles Statement gebe es aber noch nicht. Grundsätzlich sei man dort aber einer ähnlichen Auffassung. Das Platzen des Deals zwischen Sirius und der DFL scheint also näher denn je - und das obwohl das Kartellamt zuletzt gar nichts mehr gegen das vorher so oft kritisierte Modell mit dem eigenen Sirius-Bundesliga-Sender auszusetzen hatte, sondern an der schon jahrzehntelang praktizierten Zentralvermarktung.