Foto: Photocase/simmelNachdem das Bundeskartellamt in der vergangenen Woche signalisiert hat, dass das geplante neue Vermarktungsmodell der Fußball-Bundesliga einer Überprüfung durch die Behörde nicht standhalten könnte, regt sich nun massive Kritik gegen die Entscheidung der Wettbewerbshüter.

Laut einem Bericht des "Spiegel" sehen die Vermarktungspartner Deutsche Fußball Liga und Leo Kirchs Rechteagentur Sirius ihrer Vereinbarung die Grundlage entzogen. Seitens der DFL heiße es, unter den nun vom Kartellamt gesetzten Bedingungen mache das neue Vermarktungsmodell "kaum Sinn". Ein Beteiligter bei Sirius wird im Spiegel mit den Worten zitiert: "Dann steigen wir aus". Weitere Gespräche der Beteiligten mit dem Bundeskartellamt sind für den Dienstag dieser Woche angesetzt.
 

 
Da die Behörde in der Zentralvermarktung der Fernseh-Rechte der Liga ein Kartell sieht, soll sichergestellt werden, dass auch in der kommenden Rechteperiode die ersten Zusammenfassungen der Spiele bereits vor 20 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sind. Damit solle verhindert werden, dass die Zuschauer in Pay-TV-Verträge gedrängt werden.

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Um einem drohenden Fiasko zu entgehen, sollen laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag bereits erste Vorbereitung für eine Vermarktung der Rechte durch die DFL im Alleingang laufen. Theo Zwanziger, Chef des Deutschen Fußball Bundes (DFB) sieht durch die Entscheidung des Kartellamts, die noch nicht endgültig ist, den Sport bedroht.

"Das Kartellamt gefährdet die internationalen Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Fußball, nicht nur bei Klubs, sondern auch bei unseren Nationalmannschaften", sagte Zwanziger der "SZ". Der DFB-Chef sieht bei ausbleibenden Mehreinnahmen einen Sparkurs auf die Liga zukommen. "Selbst der FC Bayern könnte dann nicht noch einmal Top-Leute wie Frank Ribéry und Luca Toni verpflichten", so Zwanziger in der "SZ".

Empörung ist auch von Jürgen Dötz, Präsident des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien hören. Mit der Regelung mache sich das Kartellamt "zum Wasserträger der ARD", sagte Doetz laut "Spiegel", da die Verpflichtung zur zeitigen Free-TV-Ausstrahlung den Bestand der ARD-"Sportschau" sichere. Auch wenn das Kartellamt keinen Sender benennt, sondern lediglich frei empfangbares Fernsehen vorschreibt, sieht Doetz eine einseitige Bevorzugung der ARD.

"Die Praxis belegt, dass diese Rechte durch Werbung nicht zu refinanzieren sind und damit faktisch nur gebührenfinanzierte Sender zum Zug kommen können. Letztlich wird damit ein in den letzten Jahren bestehendes Einkaufsmonopol für diese Rechte fortgeschrieben", sagte Doetz in einer Mitteilung.

Mit dem neuen Vermarktungsmodell wollten die Liga und ihr Vermarktungspartner Sirius mindestens 500 Millionen Euro pro Spielzeit erlösen. Nach Bekanntwerden der Ansicht des Kartellamts ist nun allerdings fraglich, ob für die Spielzeit 2009/2010 überhaupt die zuletzt erzielten 420 Millionen Euro erreicht werden können.