Am Sonntag startet RTL eine neue Reihe, in der die Schönheits-OPs von Schauspielerin Brigitte Nielsen mit der Kamera begleitet werden. Politikerinnen sind empört und verlangen eine Verlegung des Sendeplatzes. RTL bleibt gelassen.
Unter dem Titel "Aus alt mach neu - Brigitte Nielsen in der Promi Beauty-Klinik" zeigt RTL ab dem kommenden Sonntag am Vorabend, wie sich die Schauspielerin und Ex-Frau von Sylvester Stallone unters Messer legt, um sich optisch zu verjüngen. Eine öffentliche Diskussion rund um Schönheitsideale und Jugendwahn habe sie mit der öffentlichen OP auslösen wollen, lautete einer von Nielsen Gründen, sich vor der Kamera unter das Messer zu legen. Es ist ihr gelungen.
In einem Brief an RTL-Chefin Anke Schäferkordt haben nun die Frauen der CDU-Frauen im Bundestag gefordert, dass die Sendung - so sie unbedingt gezeigt werden solle - nicht wie geplant am Vorabend um 19:05, sondern am späten Abend um 23 Uhr gesendet wird. "Hier wird die Würde eines Menschen verletzt!", sagte die Abgeordnete Gitta Connemann gegenüber dem "Express". Connemann ist der Auffassung, der Sender reduziere Nielsen auf ein "sanierungsbedürftiges Bauwerk".
Das allerdings hat Nielsen bereits schon selbst getan. In einer Mitteilung des Sender zum Start des Formats sagte sie: "Ich mache eine Rundumerneuerung, eine Grundrenovierung. Facelift, Augenlift, Fettunterspritzung im Gesicht mit Eigenfett, Fettabsaugung, Bruststraffung und ich brauche neue Zähne. Es ist wirklich, als würde eine Horde Handwerker ein altes Haus in Schuss bringen".
RTL-Sprecherin Heike Schulz betont gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de, dass die Drehbarbieten, die derzeit noch andauern, in enger Abstimmung mit der Schauspielerin stattfinden. Die redaktionelle Hoheit jedoch liegt bei RTL. Wie üblich sei auch der Jugendschutz des Senders bei der Entstehung des Formats eng einbezogen. Auf eine allzu blutige Darstellung will man verzichten. "Seitens RTL geht ein sehr kontrolliertes Produkt on-air", sagte Schulz dem Medienmagazin DWDL.de.
Die Politikerinnen fürchten auch, dass die Sendung einen Nachahmungseffekt hervorrrufen könnte. "Schönheits-OP sind längst kein reines Hollywood-Thema mehr", sagte Connemann. Dem allerdings will RTL mit einer kritischen Berichterstattung begegnen, die auch die negativen Seiten der OPs zeige. Zudem handele es sich bei der vierteiligen Reihe nicht in erster Linie um eine OP-Sendung. "Das ist der Auslöser. Im Kern ist die Sendung aber eine Personality-Reportage über Brigitte Nielsen", so Schulz.
Nielsens vorherige Drogenprobleme jedoch werden in der Reihe nicht thematisiert. Die können deutsche Zuschauer ab August bei MTV in der Reihe "Celebrity Rehab" mitverfolgen, die der US-Sender VH-1 Anfang des Jahres zeigte und in der es um Promis in der Drogenklinik geht.