Im Folgenden dokumentiert DWDL.de den Offenen Brief der Betriebsräte im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Mäuser, sehr geehrter Herr de Posch,
mit großer Sorge nehmen die Betriebsräte die neue Sparrunde und den Personalabbau von ca. 155 Stellen in München und Berlin zur Kenntnis. Hinter den häufig bemühten Schlagworten Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit, Kernstrategie und Restrukturierung verbirgt sich in Wahrheit ein Erosionsprozess, in dessen Schlepptau Man-Power, Know-how, Identifikation und Leistungsbereitschaft dauerhaft ausgehöhlt werden.
Im Klartext: Sparmaßnahmen sind die falsche Strategie – sie führen in die Sackgasse und verstellen den Blick auf das Entscheidende: bessere Formate, höhere Quoten, mehr Werbeeinnahmen. Nur steigende Umsätze ermöglichen uns einen nachhaltigen Abbau der Zinslast und die Rückzahlung der hohen Kredite für den SBS-Kauf.
Davon sind wir aktuell weit entfernt. Die Nettofinanzverschuldung betrug zum 31. März 2008 über 3,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2006 lag sie gerade Mal bei 122 Millionen Euro. Insgesamt ächzt die ProSiebenSat.1 Group unter Darlehens- und Kreditverbindlichkeiten in Höhe von 3,711 Milliarden Euro. Daraus resultieren allein 260 Millionen Euro an jährlichen Zinsbelastungen!
Sortieren wir die Dinge richtig: Seit der SBS-Übernahme sind mehr als fünf Milliarden Euro Börsenwert bei Stamm- und Vorzugsaktien vernichtet worden. Das Urteil des Finanzmarkts hätte nicht härter ausfallen können – gemessen am Aktienkurs erleidet die ProSiebenSat.1 Group ihre größte Krise seit dem Kollaps der Kirch-Gruppe.
Das belegt auch ein Blick auf die Historie:
Am Tag der Kirch-Pleite (8. April 2002) betrug der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 noch 11,22 Euro. Am 29. Mai 2003 markierte die Aktie dann ihren bisherigen Tiefpunkt bei 4,10 Euro
Im August 2003 erwarb die Saban Capital Group die Mehrheit der Stimmrechtsaktien für je 7,50 Euro, also einem Gesamtwert von etwa 525 Millionen Euro
Am 14. Dezember 2006 übernahmen KKR/Permira für 28,71(!) Euro je Aktie die Anteile der Investorengruppe um Haim Saban, das entspricht einem Kaufpreis von 3,1 Mrd. Euro
Am 3. Juli 2007 wurde der SBS-Kauf vollzogen. Der kreditfinanzierte Kaufpreis betrug 3,3 Mrd. Euro. Einen Tag später markierte die ProSiebenSat.1-Aktie mit 30,10 Euro ein neues Hoch
Dann folgte ein unvergleichlicher Abstieg, der mit einem Aktienkurs von derzeit etwa 6 Euro einen neuerlichen Tiefpunkt der Talfahrt erreichte!
Wenn der Unternehmenswert "Maß aller Dinge" einer börsennotierten Aktiengesellschaft ist, wird es Zeit, sich den Realitäten zu stellen. Das Geschäftsgebaren der Finanzinvestoren schadet der ProSiebenSat.1 Group – sowohl den Kleinaktionären als auch den Mitarbeitern. Unter der Führung von KKR/Permira hat das Unternehmen einen dramatischen Substanzverlust hinnehmen müssen. In Zahlen ausgedrückt, sank die Eigenkapitalquote von 64 Prozent im 1. Quartal 2007 auf 16 Prozent im 1. Quartal 2008.
Überschuldung des Unternehmens, überhöhte Dividendenausschüttungen, Aktienrückkäufe und Kosteneinsparungen sind nicht im Interesse des Konzerns und seiner Mitarbeiter (nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer möglicherweise weltweiten Konjunkturabkühlung). Wir erwarten deshalb vom Vorstand der ProSiebenSat.1 Group, seiner Aufgabe gerecht zu werden und wieder im Sinne des 'Deutschen Corporate Governance Kodex' zu handeln: „Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung. Er ist dabei an das Unternehmensinteresse gebunden und der Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes verpflichtet.“
Die Betriebsräte
ProSiebenSat.1 Media AG Berlin
ProSiebenSat.1 Media AG München
ProSiebenSat.1 Produktion Berlin
ProSiebenSat.1 Produktion München
mit großer Sorge nehmen die Betriebsräte die neue Sparrunde und den Personalabbau von ca. 155 Stellen in München und Berlin zur Kenntnis. Hinter den häufig bemühten Schlagworten Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit, Kernstrategie und Restrukturierung verbirgt sich in Wahrheit ein Erosionsprozess, in dessen Schlepptau Man-Power, Know-how, Identifikation und Leistungsbereitschaft dauerhaft ausgehöhlt werden.
Im Klartext: Sparmaßnahmen sind die falsche Strategie – sie führen in die Sackgasse und verstellen den Blick auf das Entscheidende: bessere Formate, höhere Quoten, mehr Werbeeinnahmen. Nur steigende Umsätze ermöglichen uns einen nachhaltigen Abbau der Zinslast und die Rückzahlung der hohen Kredite für den SBS-Kauf.
Davon sind wir aktuell weit entfernt. Die Nettofinanzverschuldung betrug zum 31. März 2008 über 3,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2006 lag sie gerade Mal bei 122 Millionen Euro. Insgesamt ächzt die ProSiebenSat.1 Group unter Darlehens- und Kreditverbindlichkeiten in Höhe von 3,711 Milliarden Euro. Daraus resultieren allein 260 Millionen Euro an jährlichen Zinsbelastungen!
Sortieren wir die Dinge richtig: Seit der SBS-Übernahme sind mehr als fünf Milliarden Euro Börsenwert bei Stamm- und Vorzugsaktien vernichtet worden. Das Urteil des Finanzmarkts hätte nicht härter ausfallen können – gemessen am Aktienkurs erleidet die ProSiebenSat.1 Group ihre größte Krise seit dem Kollaps der Kirch-Gruppe.
Das belegt auch ein Blick auf die Historie:
Am Tag der Kirch-Pleite (8. April 2002) betrug der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 noch 11,22 Euro. Am 29. Mai 2003 markierte die Aktie dann ihren bisherigen Tiefpunkt bei 4,10 Euro
Im August 2003 erwarb die Saban Capital Group die Mehrheit der Stimmrechtsaktien für je 7,50 Euro, also einem Gesamtwert von etwa 525 Millionen Euro
Am 14. Dezember 2006 übernahmen KKR/Permira für 28,71(!) Euro je Aktie die Anteile der Investorengruppe um Haim Saban, das entspricht einem Kaufpreis von 3,1 Mrd. Euro
Am 3. Juli 2007 wurde der SBS-Kauf vollzogen. Der kreditfinanzierte Kaufpreis betrug 3,3 Mrd. Euro. Einen Tag später markierte die ProSiebenSat.1-Aktie mit 30,10 Euro ein neues Hoch
Dann folgte ein unvergleichlicher Abstieg, der mit einem Aktienkurs von derzeit etwa 6 Euro einen neuerlichen Tiefpunkt der Talfahrt erreichte!
Wenn der Unternehmenswert "Maß aller Dinge" einer börsennotierten Aktiengesellschaft ist, wird es Zeit, sich den Realitäten zu stellen. Das Geschäftsgebaren der Finanzinvestoren schadet der ProSiebenSat.1 Group – sowohl den Kleinaktionären als auch den Mitarbeitern. Unter der Führung von KKR/Permira hat das Unternehmen einen dramatischen Substanzverlust hinnehmen müssen. In Zahlen ausgedrückt, sank die Eigenkapitalquote von 64 Prozent im 1. Quartal 2007 auf 16 Prozent im 1. Quartal 2008.
Überschuldung des Unternehmens, überhöhte Dividendenausschüttungen, Aktienrückkäufe und Kosteneinsparungen sind nicht im Interesse des Konzerns und seiner Mitarbeiter (nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer möglicherweise weltweiten Konjunkturabkühlung). Wir erwarten deshalb vom Vorstand der ProSiebenSat.1 Group, seiner Aufgabe gerecht zu werden und wieder im Sinne des 'Deutschen Corporate Governance Kodex' zu handeln: „Der Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung. Er ist dabei an das Unternehmensinteresse gebunden und der Steigerung des nachhaltigen Unternehmenswertes verpflichtet.“
Die Betriebsräte
ProSiebenSat.1 Media AG Berlin
ProSiebenSat.1 Media AG München
ProSiebenSat.1 Produktion Berlin
ProSiebenSat.1 Produktion München