Auch wenn sich Josef Depenbrock, Chefredakteur der "Berliner Zeitung" und gleichzeitig auch Geschäftsführer des Verlags, nicht öffentlich zu den angekündigten massiven Sparplänen äußert, so drangen doch einige Details nach außen. Demnach sollen konzernweit 150 von 930 Stellen abgebaut oder ausgelagert werden.
Besonders hart soll es demnach die Redaktion treffen: Statt wie bislang 130 Redakteure sollen künftig nur noch 90 Redakteure für die "Berliner Zeitung" arbeiten. Bereits im vergangenen Jahr hatte Depenbrock in den Raum gestellt, eine Zeitung wie die "Berliner Zeitung" lasse sich auch mit dieser Anzahl an Redakteuren betreiben.
Der Deutsche Journalisten-Verband und die Deutsche Journalisten-Union sehen das als Gewerkschaften schon naturgemäß völlig anders und fürchten das "Ende des Qualitätsjournalismus". "Wenn, wie geplant, allein bei der Berliner Zeitung 40 von 130 Redakteursstellen wegfallen sollen, verkommt das Blatt zum Sammelsurium von Agenturmeldungen", so DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Die verbleibenden Redakteurinnen und Redakteure seien nicht mehr in der Lage, eigenständig Themen zu finden, zu recherchieren und kritisch aufzubereiten.
Gegenüber den anderen Berliner Tageszeitungen gerate die Berliner Zeitung auf diese Weise qualitativ ins Hintertreffen. Josef Depenbrock säge den Ast ab, auf dem er sitze. Auch Auslagerungen anderer Abteilungen lehnen die Gewerkschaften in einer gemeinsamen Stellungnahme ab. "Die Einheit von Druck, Verlag und Redaktionen muss erhalten bleiben", so Martin Dieckmann, ver.di-Beauftragter für die BVZ Deutsche Mediengruppe.