Foto: Deutsche Telekom AGAls Maybrit Illner am Donnerstagabend in ihrem gleichnamigen ZDF-Talk den Spitzel-Skandal bei der Deutschen Telekom thematisierte, war weniger das spannend, was die Gäste zu sagen hatte als die Art, wie sich Maybrit Illner in diesem Talk verhielt - schließlich ist sie mit Telekom-Chef René Obermann liiert und ihre Rolle in einem Talk über das Thema wurde schon im Vorfeld breit diskutiert.

In der Tat war die Atmosphäre in der Sendung dann seltsam, um den Namen Obermann wurde von allen Diskutanten und der Moderatorin ein auffällig großer Bogen gemacht. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" verteidigte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender nun die Entscheidung, Illner die Sendung über dieses Thema moderieren zu lassen. "Natürlich wäre der leichtere Weg gewesen, sich zu drücken, das Thema Telekom einfach wegzulassen. Dieser Weg hätte aber auch eine große Debatte nach sich gezogen: über Grenzen, über das, was Maybrit Illner noch moderieren kann." Er habe das Thema schon aus "demokratiehygienischen Gründen" im ZDF-Programm haben wollen.

Im Vorfeld habe man aber intensiv über Alternativen diskutiert, etwa einen anderen Moderator. Maybrit Illner habe aber von Anfang an klar gemacht, dass sie die Situation "durchstehen" wollte. Das habe sie auch "mit hoher Professionalität" geschafft. Brender räumt aber das Dilemma ein, in dem sich das ZDF befand: "In einer solchen Lage ist jede Entscheidung falsch." Aber Illner habe "letztlich keine andere Chance" gehabt.