Der Generationswechsel an der Spitze der Zeitschrift "Emma", der von Frauenrechtlerin Alice Schwarzer gegründeten feministischen Zeitschrift, gerät ins Stocken. Nachdem am Donnerstag bekannt wurde, dass Lisa Ortgies - seit April Chefredakteurin der "Emma" - das Blatt Ende Juni schon wieder verlasssen wird, äußerte sich Ortgies nun gegenüber dem "Spiegel" zu ihren Beweggründen.
Wie bereits zuvor spekuliert, gibt Ortgies an, als Chefredakteurin keine freie Hand bei der Blattgestaltung gehabt zu haben. "Ich habe keinen konzeptionellen Vorschlag und keines der Themen, für die ich angetreten bin, verwirklichen können", sagte Ortgies dem "Spiegel".
Wie bereits zuvor spekuliert, gibt Ortgies an, als Chefredakteurin keine freie Hand bei der Blattgestaltung gehabt zu haben. "Ich habe keinen konzeptionellen Vorschlag und keines der Themen, für die ich angetreten bin, verwirklichen können", sagte Ortgies dem "Spiegel".
Schwarzer, die am Freitag angekündigt hatte, "im Interesse von Lisa Ortgies" keine weitere Stellungnahme zu Personalie abgeben zu wollen, beklagte nun gegenüber dem "Spiegel", Ortgies habe ihre Einarbeitung mehrfach verschoben. Schwarzer nannte als deren Gründe "Kinder in Hamburg" und "einen kranken Vater".
Das Vorgehen Schwarzers stößt nun auf Kritik. So sagte Journalistin Ingrid Kolb dem "Spiegel": "Alice nimmt die 'Goldene Feder' vom Bauer-Verlag, der viel Geld mit Porno verdient. Sie macht Werbung für 'Bild', eines der sexistischsten Blätter der Republik. Damit ist sie absolut unglaubwürdig". Bascha Mika, Chefredakteurin der "taz" und Biografin Schwarzers, nannte deren Vorgehen in Sachen Ortgies gegenüber dem "Spiegel" "frauenverachtend, bösartig und gemein".
Ein großer Konflikt in der Redaktion soll in der kurzen Amtszeit Ortgies', in der Schwarzer immer wieder - trotz anders lautender Ankündigung - im Tagesgeschäft präsent gewesen sein soll, die Haltung der Zeitschrift in Sachen Feminismus gewesen sein. So stelle das Thema "neuer Feminismus" für Ortgies laut einem Bericht der "taz" eine Chance, für Schwarzer hingegen eine Bedrohung dar.
Am Donnerstag wurde durch eine Meldung der dpa bekannt, dass Lisa Ortgies die "Emma" wieder verlassen wird. Am Freitag teilte Alice Schwarzer mit: "Zu unserem Bedauern eignet sich die Kollegin – die wir als Autorin weiterhin sehr schätzen und gerne als redaktionelle Mitarbeiterin mit Standort Hamburg gewonnen hätten – nicht für die umfassende Verantwortung einer Chefredakteurin".
Weiter hieß es in der Mitteilung Schwarzers: "Dies hätten wir selbstverständlich lieber intern und kollegial geregelt, reagieren jedoch hiermit auf den für uns unerwarteten und überraschenden gestrigen Schritt von Frau Ortgies in die Öffentlichkeit". Ortgies hingegen gab an, sie habe sich nicht aktiv an die Öffentlichkeit gewandt, sondern ihren Rückzug von der "Emma" auf Nachfrage der dpa bestätigt. Die Chefredaktion der Zeitschrift liegt nun wieder bei Alice Schwarzer.