Foto: WDR/Herby SachsDer RBB wird seinen Radiosender Multikulti einstellen. So wird es kommen, von einer Drohgebärde kann keine Rede sein. Vor dem Rundfunkrat des WDR stellte deren Intendantin Monika Piel nun die Details für die geplante Ausstrahlung des Radioangebotes Funkhaus Europa auf den Frequenzen von Radio Multikulti vor, mit der das Aus aufgefangen werden soll.
 
So werde der RBB die entsprechenden Radiofrequenz auch nach Einstellung von Multikulti behalten und dem WDR das Recht einräumen, sein Programm darüber zu verbreiten. Die Übernahme des WDR-Programms bei den Kollegen vom RBB sei auf ausdrücklichen Wunsch von RBB-Intendantin Dagmar Reim zustande gekommen, erklärte Piel dem Rundfunkrat.
 


Durch die Verbreitung des Programms auch in Berlin stehe eine Neuordnung an bei Funkhaus Europa, die - ebenso wie die erweiterte Ausstrahlung - Kosten verursachen würde. Sparen hingegen kann der WDR dann die Übernahmepauschalen für Sendestrecken, die bislang aus Berlin für Funkhaus Europa zugeliefert wurden. Welche Kosten unter dem Strich dann mit einer Funkhaus Europa-Übernahme verbunden sein könnten, kann derzeit noch nicht beurteilt werden.
 
Ganz vorbei sein wird es mit den Multikulti-Inhalten für die RBB-Mitarbeiter künftig vielleicht dann aber doch nocht nicht. "In den nächsten Tagen werden wir Gespräche mit dem RBB darüber führen, inwieweit einzelne, derzeit von Radio Multikulti erstellte Programmbestandteile von Funkhaus Europa weiterhin in Berlin produziert werden können", sagte Piel dem Rundfunkrat.

Die Einstellung des Programms Radio Multikulti erfolgt vor dem Hintergrund, dass der RBB in der kommenden Gebührenperiode Gebührenausfälle von 54 Millionen Euro erwartet. WDR-Intendantin Piel wies darauf hin, dass auch der WDR von Ausfällen betroffen sei. Der WDR unterstütze zudem die kleinen, weniger finanzstarken ARD-Anstalten in Summe mit einem Betrag von rund 60 Millionen Euro jährlich.