Am Donnerstag legte Premiere die Geschäftszahlen für das erste Quartal 2008 vor - und sie fielen wie erwartet recht mau aus. Zwar konnte Premiere seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 12,1 Prozent auf 251,5 Millionen Euro steigern, doch unter dem Strich rutschte Premiere nach einem Mini-Gewinn im ersten Quartal 2007 in diesem Jahr deutlich in die roten Zahlen.
Während das Ebitda sich trotz eines Rückgangs um fast 35 Millionen mit 2,8 Millionen Euro noch knapp im Plus halten konnte, musste Premiere unter dem Strich eine Netto-Verlust von 28,1 Millionen Euro hinnehmen. Schuld an den roten Zahlen sind aus Unternehmenssicht die Hacker.
Die Piraterie-Problematik habe das Ergebnis des 1. Quartals maßgeblich beeinflusst, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die Lücke im Verschlüsselungssystem habe Umsatzentwicklung und Abonnentenwachstum abgebremst. Zum 31. März zählte Premiere insgesamt 4,24 Millionen Abonnenten, von denen 3,62 Millionen Euro direkte Premiere-Kunden waren, der Rest kam über Unitymedia/Arena. Besonders diese Zahl ist ernüchternd: Im Verlauf der ersten drei Monate des Jahres ging die Zahl direkter Kunden sogar um rund 36.000 zurück. Die Umgehung des Verschlüsselungssystems habe sich vor allem dämpfend auf die Gewinnung neuer Kunden ausgewirkt. Im Berichtszeitraum gewann Premiere 140.447 neue direkte Abonnenten, das sind 76.585 oder 35,3 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.
Alle Hoffnungen ruhen also nun darauf, dass mit der Umstellung der Verschlüsselung und damit dem Schließen der Sicherheitslücke das Neukundengeschäft wieder anzieht. " Ich gehe davon aus, dass wir mit einem neuen, sicheren Verschlüsselungssystem ein starkes Wachstum sehen werden", so Börnicke. Wachstumsimpulse und vor allem einen höheren Umsatz pro Kunden erhofft sich Börnicke auch von der neuen Angebotsstruktur, die ebenfalls am Donnerstag vorgestellt wurde und ab 1. Juli greift. Trotz der schwachen Zahlen gibt sich Börnicke daher zuversichtlich: "Insgesamt ist Premiere damit gut für einen nachhaltigen
Wachstumskurs positioniert."