Bereits im November vergangenen Jahres kündigte Premiere-Chef Börnicke in einem Interview mit DWDL.de an, die Angebotsstruktur von Premiere vereinfachen zu wollen. Mit inzwischen sieben Paketen, die auch noch in Standard- und Premium-Pakete unterteilt waren sowie zusätzlich Premiere Bundesliga und Premiere Star war die bisherige Angebotsstruktur tatsächlich etwas unübersichtlich geworden.
Börnicke sagte gegenüber DWDL.de aber auch: "Die Preise für unsere Angebote sind fair, so wie sie sind. Insofern werden wir die Preise nicht anheben. Das wäre auch das falsche Signal." Genau dieses Signal geht nun aber - zumindest teilweise - von der am Donnerstag vorgestellten neuen Angebotsstruktur, die ab 1. Juli gelten soll, aus.
Größere Pakete für mehr Geld
Das grundsätzliche Konzept: Premiere fasst bisherige Einzelpakete zu umfangreicheren Paketen zusammen, macht diese gleichzeitig aber auch doppelt so teuer. Ein Paket kostet künftig 19,99 statt 9,99 Euro im Monat. Im besten Fall ändert sich daher preislich gegenüber dem bisherigen Angebot also nichts, im schlechtesten bekommt man aber Sender aufs Auge gedrückt, die man gar nicht wollte, aber dennoch bezahlen muss.
Doch der Reihe nach: Künftig gibt es zunächst grundsätzlich vier Pakete, die allesamt einzeln für 19,99 Euro buchbar sind, wenn man sich für 24 Monate bindet. Bei einer Vertragslaufzeit von 12 Monaten kommen wie bisher 5 Euro Aufpreis obendrauf. Die Pakete im Einzelnen: Premiere Film umfasst künftig die bisherigen Pakete Entertainment und Blockbuster. Wirklich logisch ist der neue Name "Film" allerdings nicht, finden sich hier doch dann auch Kanäle wie Premiere Serie.
Premiere Sport umfasst zusätzlich zum bisherigen Sport-Paket künftig auch Fußball Plus. Sport ohne Fußball lässt sich künftig also gar nicht mehr abonnieren, was alle Nicht-Fußball-Fans wenig begeistern dürfte. Im Sport-Paket finden sich künftig also auch die Champions League und andere europäische Ligen sowie zusätzlich die neu erworbenen DFB-Pokalspiele. Nicht enthalten ist die Bundesliga, die es weiter als separates Paket für ebenfalls 19,99 Euro zu abonnieren gibt.
Premiere Thema: Neuer Name, gleicher Umfang, doppelter Preis
Während sich bislang vielleicht alles noch als Vereinfachung ohne Preiserhöhung verkaufen ließe, geht Premiere in einem Fall besonders dreist vor: Das bisherige Paket Premiere Thema wird umbenannt in Premiere Familie. Am Umfang ändert sich nichts, der Preis steigt jedoch von 9,99 auf 19,99 Euro - eine läppische Preiserhöhung um 100 Prozent. Deutlich teurer wird auch Premiere Star, das bislang einzeln für 13,99 Euro zu haben war und künftig ebenfalls 19,99 Euro kosten wird. In Kombination mit anderen Premiere-Paketen schlägt es mit 10 Euro zu Buche.
Zusammengefasst werden künftig auch wieder die bislang getrennten Pakete Discovery HD und Premiere HD, die künftig gemeinsam unter Premiere HD für 19,99 Euro firmieren. HD-Empfang wird unter Umständen künftig aber sogar billiger: In Kombination mit anderen Premiere-Paketen wird gibt es das neue zusammengefasste Premiere HD künftig für 10 Euro.
Ohnehin kann man sparen, wenn man mehrere Pakete abonniert: Zwei Pakete zusammen gibt's künftig für 34,99 Euro, dem Preis der bisherigen 5er-Kombi. Die vier Pakete Film, Sport, Bundesliga und Familie gibt es als 4er-Kombi für 44,99 Euro. Das ist preislich und vom Umfang her somit künftig genauso viel wie bisher die 5er-Kombi zusammen mit dem Bundesliga-Paket. Zumindest hier gibt es also keine Preiserhöhung - das allein als Beweis für Preisstabilität heranzuziehen ist allerdings ein etwas durchsichtiges PR-Manöver.
Börnicke hofft auf "Impulse im Neukundengeschäft"
Premiere-Chef Börnicke ist von seinen neuen Angeboten in jedem Fall überzeugt: "Die neuen Pakete sind klarer positioniert und dadurch besser zu verkaufen. Mit den Kombi-Paketen, die erhebliche Preisvorteile bieten, schaffen wir attraktive Anreize, Premiere gleich komplett zu abonnieren. Die neue Angebotstruktur schafft die Voraussetzung für nachhaltiges Abo-Wachstum und steigende Umsätze pro Abonnent, wir erwarten uns kräftige Impulse für das Neugeschäft." Mit den steigenden Umsätzen pro Kunde dürfte Börnicke recht behalten - was aber auch nicht schwer ist, nachdem man nur noch größere, teurere Pakete verkauft.
Ob es aber die "kräftigen Impulse für das Neukundengeschäft" geben wird, ist schon fraglicher - der Einstieg in Premiere ist mit den neuen Angeboten nun jedenfalls deutlich teurer und unflexibler geworden. Vielleicht gibt es aber ja auch einen Run bis Ende Juni. Bis dahin sind noch die alten Pakete buchbar - und für Bestandskunden ändert sich während der gesamten Vertragslaufzeit an Paketen und Preisen nichts, wie Premiere heute versichert.