Logo: VOXInsgesamt hielten sich die US-Networks in diesem Jahr bei den Upfronts eigentlich zurück mit dem Absetzen laufender Serien. Doch einen deutschen Sender traf es dennoch besonders hart: Vox verliert mit "Shark", das nach Staffel 2 nicht verlängert wird, nicht nur eine Anwaltsserie, sondern darf sich auch auf das bevorstehende Aus für die David E. Kelley-Serie "Boston Legal" vorbereiten. Denny Crane und Alan Shore werden nur noch in einer gerade mal 13 Folgen umfassenden fünften Staffel zu sehen sein, danach ist endgültig Schluss. Vox stehen damit nur noch 33 neue Folgen zur Verfügung.

Zudem wird auch die gemeinsam mit "Shark" Anfang des Jahres neu gestartete Serie "Men in Trees" wird nach der zweiten Staffel wieder eingestellt. Hier hat Vox aber ohnehin nach elf Folgen der ersten Staffel aufgrund magerer Quoten vorerst den Stecker gezogen. Serien wie "Gilmore Girls" oder "Crossing Jordan" oder "Close to home", die in der Vergangenheit die Primetime mitprägten, ereilte das Aus in den USA schon vor längerer Zeit. Sie sind teils auch in Deutschland schon zu Ende ausgestrahlt oder stehen kurz davor.

Was bleibt Vox also noch? Weiterhin ungefährdet sind die beiden Serien "CSI:NY" und "Criminal Intent", womit Vox derzeit gleich an zwei Abenden die Primetime bestückt. Auch verlängert wurde die Serie "The Closer". Doch für einen Sender, der bislang drei Abende mit US-Serien bestritt, ist das etwas wenig.

"Für die kommende Saison ist Vox mit neuen Folgen der bekannten Serien versorgt", heißt es bei Vox auf Anfrage - doch dass spätestens ab Herbst 2009 dringend Nachschub benötigt wird, ist klar. "Uns bleibt genügend Zeit Nachschub zu finden - u.a. bei den anstehenden LA Screenings", heißt es dann auch bei Vox. Schade nur, dass das Angebot ausgerechnet in diesem Jahr wird aufgrund des Autorenstreiks in den USA wohl dürftiger als gewohnt ausfallen wird.

Angesichts dessen kommt ein Flop wie "Power of 10" gerade besonders ungünstig. Denn ein Ausweichen auf mehr Shows in der Primetime erscheint nach den katastrophalen Quoten von zuletzt nur noch 3 Prozent in der Zielgruppe nicht mehr als Alternative. Zudem beginnen auch die Auswanderer-Dokusoaps in der Primetime mehr und mehr zu schwächeln. "Grenzenlos verliebt" versagt derzeit am Dienstag gar völlig.

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Zum Problem wird für Vox unterdessen zunehmend auch die Krise der deutschen Serien, auch wenn man selbst solche gar nicht im Programm hat. Doch weil deutsche Produktionen nicht mehr funktioniren wollen, setzen auch RTL und Co. derzeit stark auf US-Serien, was Vox unter anderem durch den Wechsel zweier "CSI"-Serien zum großen Bruder zu spüren bekam. Bislang konnte Vox das gut kompensieren - die Frage ist aber, wie das in Zukunft gelingen wird. Die Hoffnungen ruhen nun also auf den L.A. Screenings, wo Vox unbedingt Nachschub auftun muss.