Bild: MDR/FriedrichMDR-Intendant Udo Reiter (Foto) hat die Folge der Sendung "Schmidt & Pocher", in der die Rapperin Lady Bitch Ray zu Gast war, scharf kritisiert: "Es ist immer dieselbe Gratwanderung bei solchen Sendungen. Man will junge Zuschauer erreichen, und zugleich darf das Niveau nicht abstürzen", sagte er dem "Spiegel". "Das war ganz offensichtlich ein Absturz."

Der MDR hatte die übliche Wiederholung von "Schmidt & Pocher" am Freitagmorgen nach der Ausstrahlung im Programm des Ersten ausgesetzt. Offiziell aus Jugendschutzgründen, wie beim MDR zu erfahren war. Auch der Digitalkanal, der eine Wiederholung in der Daytime angesetzt hatte, ersetzte die Wiederholung. Auch hier aus Jugendschutz-Gründen.

Doch davon abgesehen wiederholten - dank Sendeplätzen spät in der Nacht - alle dritten Programme selbst diese aus den Fugen geratene Sendung mit Lady Bitch Ray. Nur der Bayerische Rundfunk wollte trotz einer Sendezeit nach Mitternacht die "Schmidt & Pocher"-Ausgabe nicht wiederholen.

Eine Erklärung kann die stellvertretende Pressesprecherin, Regine Fenn, nicht liefern. Auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de erklärte Fenn, man habe auch aus Jugendschutzgründen von einer Wiederholung der Sendung abgesehen. Doch der späte Sendeplatz hätte eine Ausstrahlung möglich gemacht - und HR sowie SWR zeigten fast zur gleichen Sendezeit die Wiederholung.

Offenbar will man nicht öffentlich Kritik an der Sendung äußern. Klar ist jedoch: Allein an Jugendschutzgründen kann die Aussetzung der Wiederholung beim BR nicht gelegen haben. ARD-Programmdirektor Günter Struve fand die Sendung mit Gast Lady Bitch Ray "ziemlich ui-jui-jui", wie er dem "Spiegel" sagte. Aber Struve verteidigt die Sendung: "Wir riskieren mit Schmidt und Pocher sehr viel mehr, als andere öffentlich-rechtliche Sender riskiert haben - und das bewusst und gewollt."