Die Springer AG prüft juristische Ansprüche gegen das Management der inzwischen insolventen Brief-Tochter Pin, wie die "Financial Times Deutschland" in ihrer Mittwochs-Ausgabe berichtet. Das Management soll Springer vor dem Einstieg nicht mit allen Informationen versorgt haben.
"Wir haben uns damals vom PIN-Management versichern lassen, dass uns vor Abschluss der Kaufverträge sämtliche entscheidungserheblichen Umstände offengelegt wurden", so eine Konzernsprecherin gegenüber der "FTD". "Heute haben wir Zweifel, ob diese Zusicherungen damals richtig waren. Wir prüfen daher alle denkbaren Ansprüche, selbstverständlich auch gegen Mitglieder des damaligen PIN-Managements."
Hintergrund: Laut "FTD" waren bereits im Juni 2007 als Springer für eine halbe Milliarde Euro die Mehrheit an der Pin Group kaufte, mehrere Großkunden unzufrieden. So habe bereits damals festgestanden, dass Vodafone den Großteil seiner Rechnungen un Briefe künftig vom Konkurrenten TNT zustellen lassen würde. Springer sei darüber aber nicht informiert worden. "Damals hatten wir keine Hinweise, dass es bei Vodafone möglicherweise zu Problemen gekommen war", so die Verlagssprecherin gegenüber der "FTD".
Eigene Versäumnisse sieht man bei Springer hingegen nicht. So dementierte der Verlag, es versäumt zu haben, mit wichtigen Großkunden über deren Zufriedenheit zu reden. "Selbstverständlich" habe man im Rahmen der Due Diligence auch Kunden befragt. Ob darunter auch Vodafone war, wollte man aber nicht kommentieren.