Nach langen Spekulationen bestätigt Bezahlsender Premiere nun die Umstellung seiner Programm-Verschlüsselung für Satelliten-Kunden auf das System Videoguard von Rupert Murdochs NDS Group. Damit will das Unternehmen der Problematik der Schwarzseher Herr werden, die die hochpreisigen Premiere-Programme über Receiver empfangen, auf denen geknackte Software den rechtswidrigen kostenlosen Empfang ermöglicht."Jeder, der sich in der Vergangenheit einen geknackten Receiver gekauft hat, wird bald merken, dass er dieses Geld zum Fenster rausgeworfen hat und das es besser ist, legal ein Premiere-Abo zu erwerben", kündigte Hans Seger, Vorstand Programm und Technik bei Premiere, an. Mit der Umstellung beginnt Premiere bereits im zweiten Quartal dieses Jahres und fährt dabei eine Doppelstrategie.
So sollen bis zum Jahr 2012 alle Kunden, die Premiere über Satellit oder über einen kleinen privaten Netzbetreiber der Netzebene 4 empfangen, auf das neue System umgestellt werden. Bis dahin läuft der Vertrag, den Premiere mit Nagravision geschlossen hat. Noch hält sich Premiere jedoch alle Möglichkeiten offen. Sollte sich bis dahin Nagravision als das bessere System erwiesen haben, sei auch eine Vertragsverlängerung und die Rückumstellung jederzeit möglich, erklärte ein Premiere-Sprecher.
Die Umstellung der Satelliten-Kunden erfolgt durch das Aufspielen einer neuen Software auf den Receiver und den sich daran anschließenden Austausch der Smart-Card, die die Kunden nach dem Software-Update telefonisch anfordern müssen. Alle Kunden, die noch nicht auf das neue Videoguard-System umgestellt worden sind, erhalten automatisch eine neue Smart-Card zugesendet, um eine Sicherheitslücke im derzeit bestehenden System Nagravision zu schließen.
Kunden, die Premiere über einen der großen Kabelnetzbetreiber Unitymedia, Kabel BW oder Kabel Deutschland empfangen, sind von der Umstellung der Verschlüsselung nicht betroffen. Das Schließen der Sicherheitslücke steht für Premiere neben dem Erwerb der Rechte der Fußball-Bundesliga für die kommenden Spielzeiten derzeit ganz oben auf der Agenda.
Mit dem neuem Verschlüsselungspartner wird auch die Bindung an Medienmogul Rupert Murdoch immer enger. So gehört das Videoguard-Unternehmen NDS zu dessen News Corporation. Murdoch ist derzeit der größte Einzelaktionär des Bezahlsenders und plant Berichten zu Folgen, eigene Mitarbeiter in den Premiere-Aufsichtsrat zu entsenden.
