US-Sender NBC steigt bei Düsseldorfer DFA ein
Bereits im April berichtete DWDL über den Düsseldorfer Medienkrimi: Die Deutsche Fernsehnachrichten Agentur (DFA) brauchte bis zum Jahresende einen neuen Hauptgesellschafter. Bislang hielt die Rheinisch-Bergische Verlags- und Druckerei Gesellschaft die Mehrheit an dem Unternehmen. Der Verlag, zu dem u.a. die Tageszeitung "Rheinische Post" und die Tochterfirma RP-Online gehört, will aufgrund eines Sparkurses aus dem TV-Geschäft der DFA aussteigen.Ursprünglich war der Ausstieg schon zum Jahreswechsel 2002/2003 geplant. Da zu diesem Zeitpunkt jedoch kein neuer Hauptgesellschafter für die DFA zu finden war, setzte der Verlag der Rheinischen Post nach DWDL-Informationen ein Ultimatum: Bis zum Jahresende 2003 muss ein neuer Gesellschafter gefunden sein.
Über Beteiligungen mischt die DFA bei mehreren kleineren deutschen Fernsehsendern mit. So ist die Deutsche Fernsehnachrichten Agentur u.a. an den Lokalsendern Hamburg 1, FAB und Saar TV beteiligt. Beim Fernsehsender NBC Europe ist die DFA im Besitz der Gesellschaftermehrheit und lässt dort ihre Tochter, die GIGA Television GmbH mit interaktiven TV-Formaten schalten und walten. Über dieses Engagement hinaus fungiert die DFA weiterhin in ihrer ursprünglichen Aufgabe als unabhängiger Nachrichtendienstleister.
In den vergangenen Wochen verdichteten sich die Hinweise, dass für die Anteile des Verlags der "Rheinischen Post" ein Interessent gefunden wurde. Der sender-interne Flurfunk von NBC Europe wusste schon vor Wochen zu vermelden: Der amerikanische Fernsehriese NBC hat Interesse an einem Einstieg bei der Deutschen Fernsehnachrichten Agentur. Damit würde sich der US-Sender gut fünf Jahre nach dem Ausstieg bei NBC Europe wieder die Kontrolle über den mittlerweile eingedeutschten Fernsehsender sichern.
Nach DWDL-Informationen wurde dieser Flurfunk in der vergangenen Woche durch Unterschrift beider Seiten bestätigt und der Einstieg von NBC besiegelt. Die Kollegen des Branchendienstes "Kontakter" wollen den 30. September als Datum des Vertragsabschlusses kennen. Der US-Fernsehriese NBC übernimmt damit einen Großteil der DFA-Anteile, die bislang der Verlag der "Rheinischen Post" gehalten hat. Auf DWDL-Anfrage war von der DFA keine Stellungnahme zu bekommen. Welche Strategie die neue alte Mutter des Fernsehsenders NBC Europe mit dem Einstieg bei der DFA verfolgt, ist noch unklar.
Für Spannung dürfte dieser Einstieg allerdings ganz sicher sorgen: Nach Haim Saban fasst damit ein weiterer ausländischer Investor bzw. Medienkonzern vorsichtig Fuß in Deutschland. Gerade in Bezug auf NBC erscheint diese Entscheidung interessant, da man in Amerika noch vor wenigen Jahren keine Zukunft für NBC Europe gesehen hatte und die Deutsche Fernsehnachrichten Agentur die Mehrheit beim europäischen Sender übernahm. Holt sich die Mutter jetzt ihre verlorene Tochter zurück?