Foto: ZDF/Carmen Sauerbrei"Wetten, dass..?" ist immer noch die meistgesehene regelmäßige Sendung im deutschen Fernsehen. Doch der Mythos ist ins Wanken geraten, die Quoten sinken seit Jahren kontinuierlich. Demnächst dürfte "Wetten, dass..?" wohl unter die 10-Millionen-Marke rutschen. Bei TV-Kritikern hat es sich ohnehin längst zum Volkssport entwickelt, wer den schnellsten und deftigsten Verriss am Tag nach der Sendung schreiben kann - völlig egal, ob die Sendung nun tatsächlich besonders gut oder schlecht war.

Das nachlassende Zuschauerinteresse auf der einen und die andauernde Kritik auf der anderen Seite lassen inzwischen offenbar auch den ewigen Strahlemann Thomas Gottschalk nicht mehr kalt. Gottschalk sei "dünnhäutiger geworden", bemerkt etwa Fritz Egner gegenüber dem "Zeit Magazin Leben", das Thomas Gottschalk im Umfeld der letzten "Wetten, dass..?"-Sendung begleitet hat.

Gottschalk selbst sagt laut "Zeit Magazin Leben": "Der Spaß ist noch da, aber die Wurschtigkeit ist weg. Manchmal spüre ich einen Druck, den ich früher nicht kannte. In solchen Momenten frage ich mich manchmal schon, ob ich mir das noch antun muss." Wie sehr er inzwischen auf die fallenden Quoten seiner Sendung achtet, zeigt auch ein weiteres Zitat: "Ich habe eine Art innere Umschaltpanik entwickelt. Ich spüre die Fernbedienung der Zuschauer geradezu körperlich, live, während der Sendung". Da passiert es schonmal, das spontan die Wett-Regeln geändert werden. Weil die Temperatur-Fühl-Wette in der vergangenen Sendung zu langatmig war, kürzte Gottschalk sie kurzerhand von vier auf drei Versuche.

Thomas Gottschalk hadert auch mit den zahlreichen Kritikern. "Mein privates Altern ist nicht mein Problem. Aber beruflich ist das nicht so einfach, wenn du plötzlich von einigen Medien als lustloser Lustgreis wahrgenommen wirst, der seine Show nur noch macht, um seinen weiblichen Gästen an die Wäsche zu gehen. Doch damit muss ich wohl leben." Dabei ist Gottschalk durchaus auch selbstkritisch. Die letzte Stadtwette etwa habe "den Charme eines Pfarrfamilienabends verströmt" und die Zusammenstellung der Gäste sei unglücklich gewesen.

Etwas resigniert klingt es, wenn Thomas Gottschalk sagt "Es ging immer rauf, aber irgendwann bist du oben. Und dann gibt's halt nur noch eine Richtung." Ans Aufhören denkt er dennoch noch nicht. Gottschalk: "Wenn ich aus dem Himmel der Zweistelligkeit falle, und das wird passieren, werde ich mir das wahrscheinlich auch wieder schönreden." Die Gerüchte, Kerkeling sei als sein Nachfolger angefragt worden, weist Gottschalk zurück. "Er hat mir versichert: Was immer seine Pläne für die Zukunft sind, die Moderation von 'Wetten, dass..?' gehört nicht dazu." Bei aller Wertschätzung für Kerkeling: Gottschalk glaubt auch nicht, dass er "Wetten, dass..?" moderieren könnte. "Der Hape ist ein großartiger Komiker", sagt Gottschalk zwar, fügt aber hinzu "wenn er sich hinter einer Maske verstecken kann.