Im Folgenden eine Analyse der einzelnen Radiomärkte mit Berücksichtigung der Reichweitendaten "Hörer pro Stunde". Eine ausführlich grafische Darstellung der Gewinner und Verlier folgt am Nachmittag. 
 
Logo: NDRDie größten Gewinner im Norden nach absoluten Hörerzahlen sind Hit-Radio Antenne und radio ffn. Mit einem Plus von 65.000 Hörern (+ 21,8 Prozent) ist Hit Radio-Antenne auch gleichzeitig der größte Gewinner im bundesweiten Vergleich. Positive Neuigkeiten gibt es auch von den im nördlichsten Bundesland beheimateten Kanälen: Sowohl delta radio (+ 10,9 Prozent) als auch R.SH (+ 4,3 Prozent) können zulegen. Nur geringe Zuwachsraten hat das einzige u.a. auch durch Werbung finanzierte Programm des NDR: NDR 2 schafft ein geringes Plus von 1,6 Prozent.

Dramatische Verluste hingegen gibt es etwas weiter südlich bei Radio Bremen. Sowohl Bremen Eins als auch Bremen Vier verlieren deutlich mit einem Hörerrückgang von 8,8 bzw. sogar 22,1 Prozent. Mit Radio Energy verliert aber auch die private Konkurrenz (-7,9 Prozent). Unter den Hamburger Radiosendern verzeichnen mit Ausnahme vom neuen Alster radio 106,8 alle privaten Anbieter Verluste. Größter Verlierer dort in absoluten Zahlen: Radio Hamburg weist 10.000 Hörer weniger auf.

In Nordrhein-Westfalen verliert Radio NRW erneut und diesmal gleich sechs Prozent. Gejubelt wird dort trotzdem: Einmal mehr erklärt man sich zur Nr.1 im deutschen Hörfunk und feiert sich in einer Mitteilung zur Radio MA ohne eine Erklärung für den weiteren Rückkgang der Hörerzahlen. Stattdessen: "Wir freuen uns, dass wir seit nunmehr acht Jahren Reichweiten-Ergebnisse auf einem sehr hohen Niveau erreichen können", sagt Elke Schneiderbanger, Geschäftsführerin und Programmdirektorin von Radio NRW.

Der einzige weitere relevante Player in Nordrhein-Westfalen, der WDR, kann sich immerhin beim jüngeren Programm 1Live über ein Reichweitenwachstum freuen. In Zahlen ausgedrückt: Die Reichweite stieg um 2,9 Prozent. WDR2 und WDR4 verlieren hingegen mit -5,4 bzw. -6,4 Prozent. Radio-Comedy a la NRW: Völlig realitätsfremd bezeichnet sich der WDR einmal mehr als "meistgehörter Radiosender" in NRW - und addiert dafür die Reichweite aller seiner einzelnen Sender.

Logo: WDR; Grafik: DWDL.deRichtig hingegen ist: Mit 1Live, WDR 4 und WDR 2 ist der WDR nach wie vor drei Mal unter den zehn meistgehörten Radio-Programmen in Deutschland vertreten. Ebenso wie übrigens auch der NDR. Doch insgesamt hat der WDR trotz der erfolgreichen Entwicklung von 1Live an Reichweite verloren. WDR 2 und WDR 4 gehören zusammen mit Radio NRW zu den größten Verlieren der MA 1/2008 in absoluten Zahlen. Aus dem Mund von WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz hört sich das so an: "In einem Medienumfeld, das insgesamt von großer Konkurrenz geprägt ist, haben sich die WDR-Hörfunkprogramme ausgezeichnet behauptet.“

Hit Radio FFH kann seine Spitzenposition in Hessen leicht ausbauen und gewinnt 11.000 Hörer (+ 1,8 Prozent). Beim Hessischen Rundfunk kann man sich über die Entwicklung von hr1 freuen. Der Sender gehört zu den größten Gewinnern der MA und springt um 32,7 Prozent auf 115.000 Hörer. hr3 und h4 müssen hingegen Hörer abgeben. Ebenso hr-info und das junge YOU FM. Letztere mit -10,0 bzw. -19,9 Prozent sogar in empfindlichen Umfang. Unter den weiteren privaten Sendern finden sich durchweg Verlierer, wobei es harmony.fm mit minus 36,1 Prozent und Main FM mit 13,4 Prozent Rückgang am härtesten trifft.
 


Im Südwesten jubeln sowohl SWR als auch RPR1, obwohl beide Anbieter mit ihren Sendern an Reichweite verloren. Beim SWR verliert das junge Programm SWR 3 31.000 Zuhörer - ein Minus von 3,3 Prozent und damit viergrößter Verlierer der MA 1/2008 nach absoluten Zahlen. Auch SWR 1 und SWR 4 verlieren, wenn auch in geringerem Umfang. Bei RPR1. sinkt die Reichweite um 3,0 Prozent. Beim jugendlichen bigFM sogar um 7,0 Prozent. Dennoch freut sich RPR1.-Geschäftsführer Christian Mager, dass diese Erhebung das „starke Vorjahresergebnis aus dem Sommer bestätigt.“

Der prozentual größte Gewinner (+69,4 Prozent) der MA ist einer der kleinsten Sender: baden.fm steigert sich von 7.000 auf 12.000 Hörer. Aber auch Rockland Radio, die neue welle und Radio Seefunk legen im Südwesten auf niedrigem Niveau deutlich zu. Unter den größeren Privaten in Baden-Württemberg gibt es zwei Gewinner und einen Verlierer: Hit-Radio Antenne 1 ebenso wie Radio 7 legen zu, Radio Regenbogen verliert. Ein kurzer Blick noch auf die im Saarland beheimateten Sender: Radio Salü und SR 1 legen zu, während SR 3 fast zehn Prozent seiner Hörer verliert.

Logo: BRBescheidene Gewinne und zwei große Einbrüche: Gemischtes Bild beim Bayerischen Rundfunk. Während Bayern 1 und Bayern 4 Klassik leicht zulegen und Bayern 3 auf hohem Niveau nur leicht verliert, brechen Bayern 2 und B5 aktuell ein. Hier sinkt die Hörerschaft um 25,6 bzw. 16,2 Prozent. Platzhirsch Antene Bayern muss sich um seine Führungsrolle nicht sorgen, verliert aber dennoch 29.000 Zuhörer und gehört damit zu den fünf größten Verlierern der MA nach absoluten Zahlen. Unter den Stadtsendern in München ist 95,5 Charivari der größte Gewinner. Mit 42,3 Prozent Plus zieht man an Energy München vorbei. Dort wie auch bei Radio Arabella, aber insbesondere bei Radio Gong 96,3 mit einem Minus von 27,3 Prozent, gibt es Verluste.

Unter den Radiosendern aus der Region Berlin/Brandenburg kann Antenne Brandenburg seine komfortable Position sogar verbessern und legt um 7,7 Prozent zu. Doch auch alle anderen großen Sender legen zu: Darunter BB radio, Berliner Rundfunk 91,4, 104.6 RTL, rs2 und Radio Eins. Sechs Prozent Minus verzeichnet hingegen Radio Fritz und kommt auf 99.000 Hörer. Auch Radio Berlin 88,8 verliert - und sogar noch deutlicher. Unter den kleineren Sendern finden sich viele Verlierer: So z.b. 105,5 Spreeradio, Radio Energy oder das Inforadio. Bemerkenswert noch die beiden größten prozentualen Veränderungen in dieser Region: Kiss FM verliert auf niedrigem Niveau dramatisch (-22,7 Prozent) und Star FM 87.9 legt um gleich 21,4 Prozent zu.

Logo: MDRIm Nordosten baut die Ostseewelle ihre Führung unter den mecklenburg-vorpommerschen Radiosendern aus (+ 2,5 Prozent). Verfolger Antenne Mecklenburg-Vorpommern fällt leicht zurück. In Sachsen Anhalt gibt es kaum Bewegung unter den werbefinanzierten Programmen. Radio SAW verliert nur minimal, ebenso wie Radio Brocken. 89,0 RTL legt um 3,9 Prozent zu. Großer Verlierer auf aber ohnehin niedrigem Niveau: Rockland mit nur noch 9.000 Hörern (-18,9 Prozent). Mehr Bewegung zeigt der Radiomarkt in Sachsen: Plus 10,9 Prozent für Energy Sachsen und ein Minus von 15,9 Prozent bei Hitradio RTL Sachsen. Marktführer Radio PSR stört das nicht: Man bleibt auf fast unverändert hohem Niveau (-0,7 Prozent). Auch R.SA bleibt mit Verlusten auf Distanz. In Thüringen verlieren sowohl Antenne Thüringen (-10,7 Prozent) als auch die Landeswelle Thüringen (-18,7 Prozent).

Der MDR verzeichnet mit seinen beiden über die Bundesländergrenzen hinaus ausgestrahlten und vermarkteten Programmen Jump und MDR 1 Zuwächse in der Reichweite. Jump geinnt 5.000 Zuhörer, MDR 1 sogar 29.000 und ist damit einer der größten Gewinner der Radio MA 1/2008.