Im Folgenden eine Analyse der einzelnen Radiomärkte mit Berücksichtigung der Reichweitendaten "Hörer pro Stunde". Eine ausführlich grafische Darstellung der Gewinner und Verlier folgt am Nachmittag.

Dramatische Verluste hingegen gibt es etwas weiter südlich bei Radio Bremen. Sowohl Bremen Eins als auch Bremen Vier verlieren deutlich mit einem Hörerrückgang von 8,8 bzw. sogar 22,1 Prozent. Mit Radio Energy verliert aber auch die private Konkurrenz (-7,9 Prozent). Unter den Hamburger Radiosendern verzeichnen mit Ausnahme vom neuen Alster radio 106,8 alle privaten Anbieter Verluste. Größter Verlierer dort in absoluten Zahlen: Radio Hamburg weist 10.000 Hörer weniger auf.
In Nordrhein-Westfalen verliert Radio NRW erneut und diesmal gleich sechs Prozent. Gejubelt wird dort trotzdem: Einmal mehr erklärt man sich zur Nr.1 im deutschen Hörfunk und feiert sich in einer Mitteilung zur Radio MA ohne eine Erklärung für den weiteren Rückkgang der Hörerzahlen. Stattdessen: "Wir freuen uns, dass wir seit nunmehr acht Jahren Reichweiten-Ergebnisse auf einem sehr hohen Niveau erreichen können", sagt Elke Schneiderbanger, Geschäftsführerin und Programmdirektorin von Radio NRW.
Der einzige weitere relevante Player in Nordrhein-Westfalen, der WDR, kann sich immerhin beim jüngeren Programm 1Live über ein Reichweitenwachstum freuen. In Zahlen ausgedrückt: Die Reichweite stieg um 2,9 Prozent. WDR2 und WDR4 verlieren hingegen mit -5,4 bzw. -6,4 Prozent. Radio-Comedy a la NRW: Völlig realitätsfremd bezeichnet sich der WDR einmal mehr als "meistgehörter Radiosender" in NRW - und addiert dafür die Reichweite aller seiner einzelnen Sender.

Hit Radio FFH kann seine Spitzenposition in Hessen leicht ausbauen und gewinnt 11.000 Hörer (+ 1,8 Prozent). Beim Hessischen Rundfunk kann man sich über die Entwicklung von hr1 freuen. Der Sender gehört zu den größten Gewinnern der MA und springt um 32,7 Prozent auf 115.000 Hörer. hr3 und h4 müssen hingegen Hörer abgeben. Ebenso hr-info und das junge YOU FM. Letztere mit -10,0 bzw. -19,9 Prozent sogar in empfindlichen Umfang. Unter den weiteren privaten Sendern finden sich durchweg Verlierer, wobei es harmony.fm mit minus 36,1 Prozent und Main FM mit 13,4 Prozent Rückgang am härtesten trifft.
Im Südwesten jubeln sowohl SWR als auch RPR1, obwohl beide Anbieter mit ihren Sendern an Reichweite verloren. Beim SWR verliert das junge Programm SWR 3 31.000 Zuhörer - ein Minus von 3,3 Prozent und damit viergrößter Verlierer der MA 1/2008 nach absoluten Zahlen. Auch SWR 1 und SWR 4 verlieren, wenn auch in geringerem Umfang. Bei RPR1. sinkt die Reichweite um 3,0 Prozent. Beim jugendlichen bigFM sogar um 7,0 Prozent. Dennoch freut sich RPR1.-Geschäftsführer Christian Mager, dass diese Erhebung das „starke Vorjahresergebnis aus dem Sommer bestätigt.“
Der prozentual größte Gewinner (+69,4 Prozent) der MA ist einer der kleinsten Sender: baden.fm steigert sich von 7.000 auf 12.000 Hörer. Aber auch Rockland Radio, die neue welle und Radio Seefunk legen im Südwesten auf niedrigem Niveau deutlich zu. Unter den größeren Privaten in Baden-Württemberg gibt es zwei Gewinner und einen Verlierer: Hit-Radio Antenne 1 ebenso wie Radio 7 legen zu, Radio Regenbogen verliert. Ein kurzer Blick noch auf die im Saarland beheimateten Sender: Radio Salü und SR 1 legen zu, während SR 3 fast zehn Prozent seiner Hörer verliert.

Unter den Radiosendern aus der Region Berlin/Brandenburg kann Antenne Brandenburg seine komfortable Position sogar verbessern und legt um 7,7 Prozent zu. Doch auch alle anderen großen Sender legen zu: Darunter BB radio, Berliner Rundfunk 91,4, 104.6 RTL, rs2 und Radio Eins. Sechs Prozent Minus verzeichnet hingegen Radio Fritz und kommt auf 99.000 Hörer. Auch Radio Berlin 88,8 verliert - und sogar noch deutlicher. Unter den kleineren Sendern finden sich viele Verlierer: So z.b. 105,5 Spreeradio, Radio Energy oder das Inforadio. Bemerkenswert noch die beiden größten prozentualen Veränderungen in dieser Region: Kiss FM verliert auf niedrigem Niveau dramatisch (-22,7 Prozent) und Star FM 87.9 legt um gleich 21,4 Prozent zu.

Der MDR verzeichnet mit seinen beiden über die Bundesländergrenzen hinaus ausgestrahlten und vermarkteten Programmen Jump und MDR 1 Zuwächse in der Reichweite. Jump geinnt 5.000 Zuhörer, MDR 1 sogar 29.000 und ist damit einer der größten Gewinner der Radio MA 1/2008.