Die Privatsender gerieten in den vergangenen Monaten schon einige Mal mit den Jugendschützern aneinander. Erst kürzlich kündgte die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten, kurz KJM, ein Bußgeld von 100.000 Euro gegen RTL wegen "Deutschland sucht den Superstar" an. Kurz zuvor traf es Sat.1. Weil in der nachmittäglichen Crime-Pseudodoku "Niedrig und Kuhnt" ein ritueller Mord angedeutet worden sei, wurde gegen den Berliner Sender ein Bußgeld in Höhe von 6.000 Euro verhängt.
Doch Sat.1 wehrt sich gerichtlich gegen das Bußgeld - und das vor allem, weil man sich grundsätzlich ungerecht behandelt fühlt. Während die Privatsender von den Landesmedienanstalten und der Kommission für Jugendmedienschutz überwacht werden, die - wie hier geschehen - auch Bußgelder verhängen können, gibt es bei ARD und ZDF diese externe Kontrolle nicht. Stattdessen sollen sich hier interne Gremien um die Einhaltung der Jugendmedienschutz-Bestimmungen kümmern. Bußgelder oder ähnliches sind da nicht zu befürchten.
Doch auch ohne externe Kontrolle sehen sich ARD und ZDF als "Vorbilder beim Jugendmedienschutz" und sieht das auch durch eine Untersuchung des Hans-Bredow-Instituts bestätigt. Der Bericht des Instituts bewerte den Umgang mit dem Jugendschutz in den Programmen von ARD und ZDF "durchgehend positiv". So gebe es auch weiterhin "erhebliche Unterschiede bei der Platzierung von Filmen mit entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten" zwischen den öffentlich-rechtlichen und den privaten Sendern, schließlich stünden erstere auch nicht unter dem wirtschaftlichen Druck, diese Inhalte früh zu platziere, um eine größere Reichweite und damit höhere Werbeeinnahmen zu erzielen.
Alles in allem also alles in bester Ordnung bei ARD und ZDF - findet man zumindest dort. Die Arbeitsgemeinschaft der Jugendschutzbeauftragten der ARD und ZDF sehen das "binnenplurale Kontrollsystem des öffentlich-rechtlichen Rundfunk" in jedem Fall durch die Studie "in vollem Umfang bestätigt". Eine Zusammenlegung der Systeme mit einer einheitlichen Aufsicht für Private und öffentlich-rechtliche Sender lehne man ausdrücklich ab. Allerdings stellt sich doch die Frage, was ARD und ZDF denn zu befürchten hätten, wenn man doch so vorbildlich ist.