
"Mit dieser Entscheidung nehmen wir Rücksicht auf eine große Trauergemeinde, deren Gefühle wir nicht verletzen wollen. Türken und Deutsche weit über Ludwigshafen hinaus nehmen in diesen Tagen nach der Brandkatastrophe Anteil am Schicksal der Opfer. In dieser Situation hätte die Gefahr bestanden, dass eine herausragende Tatort-Produktion völlig falsch verstanden wird", erklärte SWR-Intendant Peter Boudgoust (Bild) die Programmänderung.
Anstatt der geplanten neuen Episode strahlt der SWR am Sonntag dann die Folge "Roter Tod" - ebenfalls mit Ulrike Folkerts als Ermittlerin Lena Odenthal - aus, die im vergangenen Jahr mit großem Erfolg lief. In der Episode geht es um das Thema AIDS. Die Entscheidung hat der SWR in Abstimmung mit der ARD-Programmdirektion und der Fernsehfilmkoordination getroffen. Auch wenn es sich, wie Boudgoust betont, um eine "hervorragend inszenierte "Tatort"-Produktion" handele, sei man der Auffassung, "dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, diesen Film jetzt auszustrahlen, während überall im Land Menschen noch schockiert sind nach der Brandkatastrophe", so der Intendant.
Der Film "Schatten der Angst" soll nun am 6. April ausgestrahlt werden. Die Verschiebung sei bereits nach Bekanntwerden der Brandkatastrophe diskutiert worden, teilt der Sender mit. Mit Blick auf die Forderung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck, auf die Ausstrahlung zu verzichten, sagte Boudgoust: "Wir sind uns unserer eigenen Verantwortung bewusst und brauchen keine Nachhilfe von der Politik".