
"Gerade die Afghanistan-Problematik ist sehr komplex und wird zunehmend unter dem Blickwinkel der deutschen Politik gesehen, manchmal sogar im Rahmen des Auftretens von Politikern. Deren Interessen werden nur zu oft sehr gut bedient", so Tilgner in der "NOZ". "Wenn die politische Berichterstattung von Kollegen gemacht wird, die mit der Bundeswehr kommen und ich für eine Art journalistischer Folklore zuständig bin, dann habe ich ein Problem", lautet Tilgnes Fazit.
So gebe es mitunter Druck auf die Korrespondenten, Geschichten vor Ort entsprechend der Erwartung der Heimatredaktion zu erarbeiten. So sagte Tilgner in Bezug auf die Befreiung einer deutschen Geisel in Afghanistan: "Wenn der Druck der Konkurrenz oder von Politikern auf Redaktionen steigt, wird es schwierig, nicht die erwartete "Erfolgsgeschichte" zu berichten, die es nach meinen Recherchen eben so nicht gab".
In Antonia Rados, die im Frühjahr von RTL zum ZDF wechselt, sieht Tilgner die Bestrebung des ZDF, eine Nachfolgerin für ihn aufzubauen. "Schließlich ist Antonia Rados abgeworben worden, nachdem ich meinen Vertrag nicht verlängert hatte", sagte Tilgner der "NOZ".