Ab dem 2. Quartal dieses Jahres wird Premiere eine neue Verschlüsselungstechnologie einführen, wie das Unternehmen am Mittwochmorgen bekanntgab. Der Sender reagiert damit auf eine Sicherheitslücke im Verschlüsselungssystem Nagravision und dem damit verschärften Problem der Schwarzseher, die für den Premiere-Empfang nicht bezahlen.
Ein Gutachten des TÜV Rheinlands komme zu dem Schluss, dass es kriminellen Hackern gelungen sei, mit modifizierten Digital-Receivern die Pay-TV-Programme von Premiere illegal zu empfangen. Diese Receiver würden mittlerweile im größeren Umfang auch in Deutschland verkauft, was seit dem Weihnachtsgeschäft auch Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf und das Wachstum von Premiere habe, wie das Gutachten ergab.
Um dem entgegenzuwirken, wird ab dem 2. Quartal eine neue Smartcard-Generation eingeführt. Das grundsätzliche Verschlüsselungssystem bleibt zumindest vorerst aber weiter Nagravision. In den vergangenen Wochen war auch über einen kompletten Umstieg auf NDS Videoguard spekuliert worden. Zumindest auf längere Sicht ist der auch weiterhin nicht vom Tisch.
In welcher Höhe der Schaden durch Piraterie für Premiere liegt, wollte der Abo-Sender nicht kommentieren. Allerdings verweist Premiere darauf, dass das Jahr 2007 "im Rahmen der Erwartungen" abgeschlossen werden konnten. Die Umsatzerlöse liegen auf Basis vorläufiger Zahlen bei 984,5 Millionen Euro, das Ebitda bei 83,4 Millionen Euro. Nach dem 4. Quartal 2007 zählte Premiere 3,651 direkte Kunden sowie 628.000 weiter über arena und Unitymedia. Die vollständigen Geschäftszahlen werden am 14. Februar veröffentlicht.