Grafik: DWDL.de; Logo: ZDFDer ehemalige ZDF-Korrespondent Ulrich Tilgner wechselt in die Schweiz und berichtet ab 1. April hauptsächlich für das Schweizer Fernsehen SF. Er hat seinen Vertrag als Leiter des ZDF-Büros in Teheran und ZDF-Sonderkorrespondent für den Nahen und Mittleren Osten im Herbst 2007 nicht verlängert.

Gegenüber dem schweizerischen "Migros-Magazin", der Kundenzeitschrift des Schweizer Handelsunternehmen Migros, sagte Tilgner, er fühlte sich in Deutschland in seiner Arbeit zunehmend eingeschränkt fühlt, "gerade auch was die Berichterstattung aus Afghanistan angeht, jetzt, wo dort deutsche Soldaten sterben".
 


Tilgner erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen alten Arbeitgeber. So gebe es Bündnisrücksichten, die sich in der redaktionellen Unabhängigkeit der Sender widerspiegelten. Gleichzeitig werde Politik immer mehr in Nischen verdrängt. Und er schiebt ein Lob für seinen neuen Arbeitgeber hinterher: "In der Schweiz hingegen sind Sendungen wie "Tagesschau" oder "10vor10" Institutionen." Dort habe er noch keine Eingriffe in seine Arbeit erlebt.

Ulrich Tilgner berichtet seit über 25 Jahren über den Nahen und Mittleren Osten. Seit 2002 leitete er das ZDF-Büro in Teheran. Für seine Berichterstattung über den Irakkrieg erhielt Tilgner 2003 den Hanns- Joachim-Friedrich-Preis für Fernsehjournalismus. Die Jury lobte damals, er habe "unter den extremen Bedingungen der Kriegsberichterstattung seine professionelle Qualität und seine journalistische Unabhängigkeit bewahrt und bewiesen".