
Viel wichtiger aber wäre die Vollständigkeit des eigentlichen "Zapp"-Beitrags gewesen: Genüsslich mischt "Zapp"-Autorin Tina Schober die Vorwürfe gegen RTL II mit zahlreichen obszönen Zitaten aus dem Teletext-Angebot. Sehr gefällige Sache. Es heißt "RTL II im Visier der Jugendschützer". Das ist richtig. Genauso richtig aber wäre auch die Aussage gewesen, dass gleich 13 Privatsender Post von der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM) bekommen haben und RTL II damit kein Einzelfall ist. Doch davon ist in dem Beitrag nicht die Rede. Dabei hat man sogar Prof. Wolf-Dieter Ring, Direktor der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und Vorsitzender der KJM, zum Thema interviewt. Er erzählte vom Vorgehen gegen mehrere Privatsender und deren Teletext-Angebote, doch ist davon im fertigen Beitrag nicht die Rede. Bei "Zapp" wirkt es als gehe es allein um RTL II.
Wieso also hat "Zapp" sich auf RTL II versteift und nicht das ganze Thema abgebildet? Spätestens beim Interview mit Herrn Prof. Ring muss klar gewesen sein, dass es hier um mehr geht als einen Einzelfall bei RTL II: Jeder größere deutsche Privatsender hatte Sexanzeigen in seinem Teletext - sogar auf Einstiegsseite 100 beworben. RTL, Sat.1, ProSieben, RTL II, kabel eins und Vox. Damit gewinnt die Kritik der Jugendschützer eine ganz andere Dimension: Sind Sexanzeigen im Teletext überhaupt erlaubt? Genügt es dem Jugendschutz, sie nur nicht auf der Einstiegsseite des Angebots zu bewerben? Und was unterscheidet die Verfügbarkeit solcher Anzeigen im Teletext von Sex-Inseraten in Tageszeitungen, an denen sich keiner stört? Die Story fand man bei "Zapp" aber offenbar weniger spannend.
Von DWDL.de auf den konkreten Beitrag angesprochen, reagiert "Zapp"-Redaktionsleiter Kuno Haberbusch am Donnerstag mit einer Gegenfrage. Wieso habe kein Journalist recherchiert, als RTL II auf die Kritik von Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger vor einigen Tagen behauptete, sich an alle strengen Jugendschutzauflagen in Deutschland zu halten. Fast alle Redaktionen hätten diese Aussage des Senders ohne eigene Recherche wiedergegeben. Deswegen habe man dies zum Anlass genommen, die von Oettinger angesprochenen Sender Super RTL und RTL II unter die Lupe zu nehmen. Da es bei Super RTL entsprechende Angebote im Teletext nicht gibt, widmete man sich im Beitrag nur RTL II.
Wieso also hat "Zapp" sich auf RTL II versteift und nicht das ganze Thema abgebildet? Spätestens beim Interview mit Herrn Prof. Ring muss klar gewesen sein, dass es hier um mehr geht als einen Einzelfall bei RTL II: Jeder größere deutsche Privatsender hatte Sexanzeigen in seinem Teletext - sogar auf Einstiegsseite 100 beworben. RTL, Sat.1, ProSieben, RTL II, kabel eins und Vox. Damit gewinnt die Kritik der Jugendschützer eine ganz andere Dimension: Sind Sexanzeigen im Teletext überhaupt erlaubt? Genügt es dem Jugendschutz, sie nur nicht auf der Einstiegsseite des Angebots zu bewerben? Und was unterscheidet die Verfügbarkeit solcher Anzeigen im Teletext von Sex-Inseraten in Tageszeitungen, an denen sich keiner stört? Die Story fand man bei "Zapp" aber offenbar weniger spannend.
Von DWDL.de auf den konkreten Beitrag angesprochen, reagiert "Zapp"-Redaktionsleiter Kuno Haberbusch am Donnerstag mit einer Gegenfrage. Wieso habe kein Journalist recherchiert, als RTL II auf die Kritik von Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger vor einigen Tagen behauptete, sich an alle strengen Jugendschutzauflagen in Deutschland zu halten. Fast alle Redaktionen hätten diese Aussage des Senders ohne eigene Recherche wiedergegeben. Deswegen habe man dies zum Anlass genommen, die von Oettinger angesprochenen Sender Super RTL und RTL II unter die Lupe zu nehmen. Da es bei Super RTL entsprechende Angebote im Teletext nicht gibt, widmete man sich im Beitrag nur RTL II.

Die Frage ist wohl, welches Ziel die eigene Berichterstattung verfolgen soll: Geht es um das Thema dahinter oder den Weiterdreh einer teils sinnfreien, aber gefälligen Kritik eines deutschen Ministerpräsidenten, die zufälligerweise so gut in die Kerbe haut, die "Zapp" beim Thema Privatfernsehen aus Sicht eben dieser Sender schon zu oft gewählt hat. RTL II galt und gilt offenbar noch immer als besonders schwarzes Schaf. Doch genau da widerspricht Redaktionsleiter Haberbusch erneut und sehr energisch: Man habe sich eben ganz bewusst auf einen Sender konzentriert, weil man sich sonst ohne entsprechend ausführliche Recherche für alle anderen betroffenen Sender, schnell den Vorwurf des generellen Bashings der Privatsender eingefangen hätte. Wäre nicht wenigstens ein Hinweis möglich gewesen, dass die KJM 13 Sender angemahnt hat? "Hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir es sicher eingebaut", ergänzt Haberbusch dann doch.
Diese Zeit hätte die Pressestelle des NDR gehabt. Doch in einer Pressemitteilung, die am Donnerstag um 12.50 Uhr verbreitet wurde, ist ebenfalls immer wieder nur von RTL II die Rede. Dort heißt es z.B.: "Prof. Wolf-Dieter Ring, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), sagte Zapp, seine Behörde habe RTL 2 bereits vor zwei Monaten aufgefordert, diese Videotextwerbung aus dem Kinderprogramm zu entfernen" oder auch: "Die Jugendschützer haben RTL 2 ein Ultimatum gestellt". Wahr ist, dass eine Vielzahl von Privatsendern im Visier der BLM ist und nicht nur RTL II. Allen wurde das gleiche Ultimatum gestellt.

Die Mannschaft um "Zapp"-Chef Kuno Haberbusch hat also etwas bewirkt. Aber der Beitrag hatte einen faden Beigeschmack. Und die Abschaltung der Sex-Werbung auf den Seiten der von RTL Interactive betreuten Teletexte kann auch nur der Anfang sein. Weiterhin haben alle Sender der ProSiebenSat.1 Media AG, aber auch kleinere Kanäle wie Viva und Tele 5 entsprechende Werbungen im Teletext-Angebot. Vielleicht könnten auch sie schon abgeschaltet sein, hätte sich "Zapp" nicht an RTL II festgebissen.