Logo: RTL GroupDie Komplett-Übernahme der RTL Group durch Bertelsmann ist vorerst abgeblasen, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte. Anfang des Monats hatte der Medienkonzern angekündigt, die restlichen rund zehn Prozent der Anteile, die sich noch im Streubesitz befinden, womöglich übernehmen zu wollen. Eine endgültige Entscheidung, so hieß es schon damals, sei aber noch nicht gefallen.

Als Grund gibt Bertelsmann rechtliche Unklarheiten an. So sei man nach einer eingehenden Prüfung zu dem Ergebnis gelangt, dass "zum jetzigen Zeitpunkt keine ausreichende Gewähr dafür besteht, dass das Luxemburger Übernahmegesetz (einschließlich des sogenannten Squeeze-Out-Rechts) im Erfolgsfall auf ein Angebot von Bertelsmann Anwendung finden würde", wie es offiziell heißt. Daher fehle es an einer verlässlichen rechtlichen Grundlage.


Bertelsmann behalte sich aber weiter das Recht vor, seine Beteiligung an der RTL Group weiter zu erhöhen. Mit der Aufstockung der Anteile auf 100 Prozent verfolgt Bertelsmann das Ziel, das Unternehmen, an dem der Konzern bereits 89,8 Prozent der Anteile hält, von der Börse zu nehmen, was eine Vereinfachung und eine Kostenreduzierung zur Folge hätte. Allerdings müsste Bertelsmann dafür auch mehr als eine Milliarde Euro in die Hand nehmen - kein Pappenstiel für das ohnehin verschuldete Unternehmen.