
In einem Interview mit dem Medienblog "Turi 2" stellte der ehemalige Spiegel-Geschäftsführer Adolf Theobald das Gesellschaftermodell des Verlages in Frage, da die Mehrheit des Unternehmens den Mitarbeitern gehört, die nun über die Mitarbeiter KG über ihren eigenen Chef entscheiden können. Laut Theobald könne ein Blatt wie der "Spiegel" nur am Markt erfolgreich bestehen, wenn er mit harter Hand geführt wird. "Die Redaktion wird den weichen Weg wählen, menschlich verständlich", so Theobald.
Zudem führe das Beteiligungsmodell zur Vernachlässigung langfristiger Unternehmensentscheidungen, da die Mitarbeiter als stille Gesellschafter an kurzfristigen Gewinnausschüttungen interessiert seien. "Das Wohl des Unternehmens ist eine Sache, der Gewinn für den einzelnen eine andere. Beides in denselben Händen führt zu kleinkapitalistischem Verhalten", sagte Theobald bei "Turi 2".
Neue Spekulationen um die Nachfolge von Stefan Aust tauchten bislang allerdings nicht auf. Nach wie vor gilt derzeit eine hausinterne Lösung als die wahrscheinlichste. Als Namen stehen - wie auch schon bei Bekanntwerden von Austs Weggang - "Spiegel Online"-Chef Mathias Müller von Blumencron, "Spiegel"-Vize Martin Doerry und der Auslands-Korrespondent Gabor Steingart, der bei der Wahl zur Geschäftsführung der Mitarbeiter KG in diesem Jahr bei den Kollegen durchfiel, im Raum.