Die Situation im Spiegel Verlag scheint nach dem angekündigten Aus für Chefredakteur Stefan Aust immer angespannter zu werden. Sobald Aust den Verlag verlässt, wird auch dessen Stellvertreter Joachim Preuß (Foto) seinen Hut nehmen. Einen entsprechenden Bericht des Banchendienstes "kress.de" bestätigte das Büro von Preuß gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Der Vertrag von Preuß soll regulär noch bis zum kommenden Frühjahr laufen.
Gegenüber "kress.de" sagte Preuß, er habe bereits im Fall von Hans-Werner Kilz vor 13 Jahren miterlebt, wie ein Chefredakteur abgesägt werde und wolle dies nicht noch einmal mitmachen. "Wenn sie Aust hier rauskegeln, gehe ich hinterher", zititiert der Branchendienst Preuß. Somit ist die Kündigung von Preuß an den Weggang von Aust gekoppelt, der spätestens zum 31. Dezember 2008 erfolgen wird. Es wird allerdings damit gerechnet, dass Aust den Verlag bereits zu einem früheren Zeitpunkt verlassen wird. Im Verlag geht man derzeit davon aus, dass die Geschäftsführung bis zum Jahresende einen neuen Chefredakteur installiert hat.
Preuß bezeichnete zudem gegenüber "kress.de" das Vorgehen der Gesellschafter des Spiegel Verlags bei der Suche nach einem Nachfolger für den Posten des Chefredakteurs als "Dämlichkeit erster Güte". Auch sei Aust ein exzellenter Chefredakteur, auch wenn er manchmal "die Pest" sei.
Am vergangenen Donnerstag teilte der Spiegel Verlag mit, dass der Vertrag von Chefredakteur Stefan Aust nicht über das kommende Jahr hinaus verlängert wird. Aust soll Berichten zu Folge davon erfahren haben, weil er mitbekommen habe, dass die Geschäftsführung bereits eifrig nach einem Nachfolger sucht. Die Entscheidung der Gesellschafter wurde bekannt gegeben, als Aust im Urlaub weilte. Nach seiner Rückkehr in dieser Woche teilte Aust mit, er habe vor, seinen Vertrag zu erfüllen.