Foto: Spiegel VerlagsgruppeDie neue Struktur der Fernsehtochter des Spiegel Verlags - Spiegel TV - ist beschlossene Sache. Wie der Verlag am Mittwoch mitteilte, wird das Unternehmen seine einzelnen Geschäftsbereiche ab dem 1. Januar in zwei neue Tochterunternehmen ausgliedern.

In der Spiegel TV Media GmbH sollen dann alle Co- und Auftragsproduktionen von Spiegel TV hergestellt werden. Die neue Spiegel TV Produktion GmbH fungiert dann als produktionstechnisches Serviceunternehmen für Spiegel TV, deren Töchter und andere Unternehmen.

Zudem wird die Produktionsfirma a+i, die unter anderem den ZDF-Talk "Johannes B. Kerner" herstellt und die bereits zu Spiegel TV gehört, in Spiegel TV Infotainment umbenannt. Diese Tochter soll künftig zudem auch neue Formate im Unterhaltungsbereich entwickeln. Die neuen Töchter sollen für Minderheitsbeteiligungen anderer Unternehmen geöffnet werden.
 


Laut einer Mitteilung des Verlages soll die Neustrukturierung des Unternehmens Spiegel TV zu keinem Personalabbau führen. Laufende Verträge blieben bestehen, für 40 Mitarbeiter in Berlin sollten sich die Konditionen gar verbessern, teilt der Verlag mit. Laut einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" (Mittwochs-Ausgabe) sollen jedoch einzelne befristete Arbeitsverträge nicht verlängert werden. Zudem sollen laut Angaben der Zeitung einzelne Mitarbeiter aus Buchhaltung und Rechtsabteilung bei Spiegel TV zur Zeitschrift "Der Spiegel" wechseln.

Mehr zum Thema:

Bereits im September sagte Spiegel TV-Geschäftsführer Fried von Bismarck (Bild), die derzeitige Auftragssituation erlaube es nicht, alle Mitarbeiter weiterzubeschäftigen. Seitdem der Sender Vox dem Unternehmen im Frühjahr den Auftrag zur Produktion der täglichen Nachrichten entzogen hat, wurde die Luft dünner bei Spiegel TV.

Im Vorfeld der neuen Ausrichtung, die bereits seit einigen Monaten diskutiert wird, gab es Berichten zu Folge hinter den Kulissen des Verlages massive Machtkämpfe. Ein wichtiger Gegner des Unternehmens-Umbaus soll Stefan Aust gewesen sein. Der Noch "Spiegel"-Chefredakteur hatte Spiegel TV im Jahr 1988 gegründet und zur Blüte geführt. Der Machtkampf endete damit, dass Aust sich im Sommer dieses Jahres von seinem Posten als Geschäftsführer bei Spiegel TV zurückzog. Auch sein Vertrag beim "Spiegel" wird nicht über den 31. Dezember 2008 hinaus verlängert.

Auch die Mitarbeiter sollen angesichts der Machtkämpfe "fassungslos" gewesen sein, zitierte die "FAZ" bereits im Frühjahr aus einem Brief der Belegschaft an den Chef der Spiegel-Gruppe Mario Frank. Demnach befürchteten die 184 unterzeichnenden Mitarbeiter, Spielball der internen Machtkämpfe zu werden. Insgesamt sind bei Spiegel TV rund 250 Mitarbeiter beschäftigt.

Mit der am Mittwoch bekannt gegebenen Neustrukturierung vollzieht die Spiegel Gruppe nun zum Jahresende einen Schritt, der bereits seit mehreren Monaten geplant ist, der allerdings wohl nicht so leicht zu gehen war. Schließlich gibt es im Verlag derzeit auch große Auseinandersetzungen über den Führungsstil von Verlags-Chef Mario Frank, der seinen Posten erst zu Beginn dieses Jahres angetreten hat.