Foto: DWDLEuronews-Chef Philippe Cayla will seinem Sender mehr Gewicht geben und es zu einem europäischen Leitmedium ausbauen. Das berichtet die "Financial Times Deutschland". "Vielleicht müssen wir uns besser verkaufen", sagte der Senderchef im Gespräch mit der Wirtschaftszeitung, da Euronews, das 193 Haushalte in 120 Ländern erreicht, selten von anderen Medien zitiert würde und demnach noch wenig publizistisches Gewicht hat.

Die Gesellschafter des Nachrichtensenders, der seit 1993 zu empfangen ist, setzen sich zusammen aus 21 öffentlich-rechtlichen Sendern Europas, wonach der Sender den dafür nötigen Rückhalt durchaus haben könnte. Cayla gibt die Lösung seines Problems allerdings vielleicht schon selber im Gespräch mit der "FTD" an. Der Sender setze anstatt auf die Einordnung von nachrichtlichen Ereignissen eher auf die Verbreitung der Nachricht als Bild. "Das sagt doch viel mehr aus als wenn ein Korrespondent dem Moderator etwas über die Telefonleitung erzählt", sagt Cayla.
 


Somit könnte schlicht das Angebot an Meinungen und Hintergrundinformationen, die über die Darstellung des eigentlichen Geschehens hinausgehen, zu gering sein, als das sich etwas Zitierenswertes finden kann.

Eines der weiteren Ziele des Euronews-Chefs ist es, auch ARD und ZDF als Gesellschafter zu gewinnen. ZDF-Intendant Markus Schächter soll bereits Interesse signalisiert haben, falls auch die ARD-Anstalten hinzugewonnen werden können. Derzeit sendet Euronews sein Programm in den großen europäischen Sprachen, will sein Angebot allerdings auch um Türkisch, Arabisch, Polnisch, Hindi und die chinesische Sprache Mandarin erweitern. Ziel des Senders sei es, dass innerhalb von fünf Jahren mehr als die Hälfte der Zuschauer aus Ländern außerhalb Europas käme.