Foto: RTLEs wäre schon ein spannendes Rätsel, wenn man fragen würde, in welchem Jahr Christoph Maria Herbst, Anke Engelke, Mario Barth, Hape Kerkeling und Gaby Köster den deutschen Comedypreis gewonnen haben. Im Grunde könnte man auch per Zufall ein Jahr auswählen und hätte eine beachtliche Chance den Jackpot knacken. Denn die Auszeichnungen des Deutschen Comedypreises 2007 unterscheiden sich kaum von denen in den vergangenen Jahren. Das ist zum Teil der Jury anzukreiden, die bei den Nominierungen nur wenig Mut bewiesen hat. Zum Teil ist dies aber auch eine simple Bestandsaufnahme des Stillstands des Großteils der deutschen Comedylandschaft, was einzelne Perlen und Hoffnungsträger nicht ausschließt.

In elf Kategorien wurden Preise verliehen und die vorhin genannten gehörten dazu. Im Schnelldurchlauf aufgeführt: Anke Engelke ist beste Schauspielerin, Christoph Maria Herbst bester Schauspieler, Gaby Köster beste Komikerin, Hape Kerkeling bester Komiker und Mario Barth gewann den Comedypreis für die bester Live-Comedy (zum vierten Mal hintereinander). Für sie alle ist es nicht der erste Comedypreis. Schade: Kerkeling, der im vergangenen Jahr als Horst Schlämmer zusammen mit Anke Engelke als Ricky für einen Glanzmoment der Verleihung sorgte, war in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort. Für Herbst war es die dritte Auszeichnung in Folge - was ihm zumindest ebenso etwas unangenehm erschien wie im vergangenen Jahr schon Markus Maria Profitlich, der damals seinen Hattrick voll machte.
 


In den Formatkategorien setzten sich zwei neue Formate der vergangenen TV-Saison durch. Bei den Comedyserien gewann die durchschnittlich lustige RTL-Serie "Kinder, Kinder" von Brainpool gegen die ausgezeichneten Formate "Türkisch für Anfänger" (Hofmann & Voges) und "Pastewka" (Brainpool). Das war die eine Überraschung des Abends. Eine weitere gab es für den Kölner Comedy-Produzenten Hurricane, der gleich zwei Auszeichnungen erhielt.
Foto: RTLDie RTL-Improcomedy "Frei Schnauze XXL" setzte sich gegen "Extreme Activity" und "Paul Panzers 33" durch und gewann als beste Comedyshow. Die Fortsetzung der Sendung ist derzeit allerdings noch offen. Oliver Welke - als Teil des Casts - freute sich dennoch in der Dankesrede auf "weitere Folgen". Die gibt es ab Anfang November von "Switch Reloaded" (Foto). Die Neuauflage der TV-Satire gewann mit der ersten Staffel aus der vergangenen TV-Saison als beste Sketch-Comedy und setzte sich gegen "Kargar trifft den Nagel" (läuft bei Comedy Central) und "Bully & Rick" durch.

Der Sonderpreis für die beste Filmkomödie ging an "7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug", die Ehrung für den besten Newcomer bzw. die beste Newcomerin ging an Cindy aus Marzahn. Ihre Dankesrede (Es gebe jetzt neben einer Dicken für die Wohnung und einer Dicken für den Garten jetzt auch eine Dicke in der Comedy), Oliver Pochers Imitation von Mario Barth und die wie immer sinnfreie Performance von Helge Schneider waren die selteneren Höhepunkte der Verleihung, durch die Atze Schröder aber deutlich besser führte als es vor wenigen Wochen Marco Schreyl beim Fernsehpreis gelang.

Der Ehrenpreis des Deutschen Comedypreises ging in diesem Jahr übrigens an Vicco von Bülow alias Loriot. Er hatte die Größe der Veranstaltung fern zu bleiben, so dass nach einem Einspieler auch die Standing Ovations ausblieben. In Zeiten, in denen so mancher Altstar sein fünftes Comeback feiert, ist die Konsequenz von Vicco von Bülow beachtlich: Es gibt nur noch sehr selten öffentliche Auftritte des herausragendsten noch lebenden deutschen Komikers. Einer davon ist am kommenden Montag bei Reinhold Beckmann.