Foto: RTLDer Deutsche Skiverband DSV steckt offenbar in akuten Finanznöten. So wurde für alle Mannschaften unterhalb des B-Kaders ein Ausgabestopp verhängt, wie ein Sprecher des Verbandes bestätigte. Hintergrund ist, dass auch kurz vor dem Start in die neue Saison die Situation bei den TV-Rechten nach wie vor ungeklärt ist.

Grund ist ein Streit mit dem ehemaligen Rechteinhaber RTL. Dort heißt es auf Nachfrage von DWDL.de, RTL und der DSV hätten derzeit offenbar "unterschiedliche Rechtspositionen" in dieser Sache. Nach Ansicht des Kölner Senders steht ihm das sogenannte "Matching Offer Right" zu. Das heißt, RTL könnte das zuletzt abgegebene höchste Gebot eines Konkurrenten im Nachhinein noch überbieten. Im Frühjahr hatte der DSV einen mehrjährigen Vertrag mit der Agentur Infront abgeschlossen, die die Rechte künftig vermarkten soll.


RTL erwartet vom DSV, Einsicht in den Vertrag zu bekommen - was dieser offenbar verweigert. Erst danach könne RTL aber entscheiden, ob man selbst ein Angebot abgebe, so ein RTL-Sprecher gegenüber DWDL.de. Grundsätzlich sei man an den Rechten weiterhin interessiert. RTL übertrug bis zuletzt die Vierschanzentournee. Nach wie vor besitzt der Sender zudem die Rechte an den beiden österreichischen Springen - bei den deutschen Springen wurden die Rechte aus genannten Gründen noch nicht vergeben.

Beim DSV heißt es dazu, Juristen hätten die Altverträge mit RTL überprüft, aber keinen Anspruch des Kölner Senders daraus ableiten können. Dennoch: Die unklare Lage verhindert bislang einen Abschluss der mit der Vermarktung beauftragten Rechteagentur Infront. Interesse gezeigt hatten zuletzt vor allem ARD und ZDF. Angesichts der Hängepartie ziehen diese sich nun aber offensichtlich zurück. Es gebe eine Entscheidung von ARD und ZDF, sich dem Thema im Moment nicht zu nähern, lässt sich Jörg Augustin von der ARD/ZDF-Sportrechteagentur SportA zitieren.

Und so könnte letztlich der DSV völlig ohne TV-Partner in dieser Saison dastehen. Auf die Einnahmen aus der Fernsehvermarktung kann der Verband aber nicht verzichten, wie der jetzt verhängte Ausgabestopp deutlich zeigt. Eine Klärung der Situation wäre also nicht nur für die Skisport-Fans, die sonst auf TV-Bilder verzichten müssten, dringend nötig.