Bild: Süddeutsche ZeitungIn ihre neuen Verträge, die bis Ende 2010 laufen, wurde eine sogenannte Change-of-Control-Klausel eingefügt, nach der sie bei "Stimmrechteübergang von zehn Prozent oder mehr des Gesamtkapitals" selbst kündigen und dennoch ihre Bezüge, Fixtantiemen und eine anteilige Erfolgsprämie für die Restvertragsdauer bis 2010 einstreichen können. Beschlossen wurde dies - nachdem das Bieterverfahren bereits eingeleitet und ein Verkauf absehbar ist - auf der Gesellschafterversammlung am 1. Oktober von den verkaufswilligen Altgesellschaftern gegen den Widerstand der Südwestdeutschen Medien Holding (SWMH) und der Familie Friedmann.

Geschäftsführer Lutz versucht sich gegenüber dem "Spiegel" mit einer Erklärung dieses selbstverordneten möglichen Bonus: "Herr Jenke und ich wollen beide an Bord bleiben und unseren Vertrag bis 2010 und möglichst auch darüber hinaus erfüllen. Bei einem möglichen Gesellschafterwechsel im Unternehmen ist eine solche Klausel absolut üblich."
 


Der juristische Streit um den Verkauf geht indes weiter, wie der "Spiegel" weiter berichtet. Ein neues Gutachten der Münchner Kanzlei Heisse Kursawe Eversheds kommt zu dem Schluss, es sei bei einem Einstieg neuer Gesellschafter erforderlich, "dass die übrigen SV-Gesellschafter der Übertragung der Anteile zustimmen". Das Gutachten liegt auch den Investmentbankern der Credit Suisse vor, die den Verkauf begleiten.

Von Seiten der verkaufswilligen Altgesellschafter wird dagegen ins Feld geführt, SWMH und Altgesellschafter seien sich bereits 2004 einig gewesen, die Satzung zu überarbeiten, man habe die Änderungen dann jedoch nicht mehr durchgeführt. Die vorkaufsberechtigte SWMH hat jetzt die Investmentbank Merrill Lynch beauftragt, sie im Verkaufsverfahren zu vertreten. "Wir sind entschlossen, das Vorkaufsrecht auszuüben", so ein SWMH-Mann.